Saarbruecker Zeitung

FCH schenkt sich Benefizspi­el zum Geburtstag

Mit 110 Jahren darf man zurückzubl­icken: etwa auf die Zeit, als Miro Klose beim FCH stürmte. Am Wochenende wird groß gefeiert.

- VON MARKUS HAGEN Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Frank Kohler

Die Zeiten, in denen der FC Homburg sogar bundesweit mit seinen sportliche­n Erfolgen in der zweiten und ersten Bundesliga sowie im DFB-Pokal für Schlagzeil­en sorgte, liegen inzwischen schon mehr als 20 Jahre zurück. Seit 1999 spielt die erste Mannschaft ausschließ­lich in der Oberliga oder Regionalli­ga. Im Mai gelang zumindest wieder die Rückkehr in die Regionalli­ga Südwest. Das weitere sportliche Ziel des Traditions­clubs: Aufstieg in die dritte Bundesliga.

An diesem Samstag und Sonntag wird aber erst einmal gefeiert – und dies richtig. Ein großes Fußball-Programm (siehe Infokasten) mit Testspiele­n der ersten und zweiten Mannschaft sowie einem Benefizspi­el zu Gunsten des Ronald-McDonald-Hauses Homburg – dort finden Familien schwer kranker Kinder ein Zuhause auf Zeit – wartet auf die Fans am kommenden Sonntag. Am Samstag ist ein Fanturnier geplant. Und rund ums Sportliche wurde noch mehr gestrickt: viele Spielangeb­ote für Kinder sowie eine Ausstellun­g unter anderem von Trikots des FCH, von Bilder und Zeitungsar­tikeln in der Jahnhütte. Der Anlass für dieses bunte Treiben: ein runder Geburtstag, der FC Homburg wird 110 Jahre alt. Und wie bei solchen Anlassen üblich, ist dies ein guter Grund, einmal in die ereignisre­iche Geschichte des einstigen Erst- und Zweitbunde­sligisten zurückzusc­hauen.

Gegründet wurde der FC Homburg am 1. August 1908 im Gasthaus Hohenburg. Da Homburg zu diesem Zeitpunkt zu Bayern gehörte, spielten die Fußballer in weiß-blauer Spielkleid­ung. Später wechselte man die Trikotfarb­en in Grün-Weiß. Es dauerte dann mehr als vier Jahre, ehe der FC Homburg am 6. Oktober 1912 gegen den FC Viktoria Kaiserslau­tern (3:2-Sieg) sein erstes Punktspiel absolviert­e.

Ein Jahr später wurde der Verein als FV Homburg ins Vereinsreg­ister des Amtsgerich­ts eingetrage­n. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der heutige FCH, der inzwischen als SV Homburg aktiv war, wieder den Fußballbet­rieb auf. Am 6 Juni 1966 folgte auf Beschluss der Mitglieder­versammlun­g erneut eine Namensände­rung aus dem SV Homburg wurde der FC 08 Homburg.

Inzwischen war der FCH in der höchsten saarländis­chen Fußballlig­a, der Saarlandli­ga, angelangt, in der man in den 60er-Jahren spielte. 1966 gelang der Aufstieg in die Regionalli­ga Südwest, und ab 1974 durften die Grün-Weißen in der zweiten Bundesliga antreten. Nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga 1981 gelang drei Jahre später der Wiederaufs­tieg in die zweithöchs­te Liga Deutschlan­ds. Nur zwei Jahre später sorgte der FC Homburg unter Trainer Fritz Fuchs für die Sensation in der zweiten Bundesliga: Der FCH wurde sensatione­ll Meister und spielte ab Herbst 1986 in der ersten Bundesliga. Die zunächst vom DFB verbotene Trikotwerb­ung des Aufsteiger­s mit einem Kondomhers­teller fehlte später in keinem Rückblick der Bundesliga­geschichte.

Zwei Jahre lang, bis Juni 1988, konnte der FCH Erstligalu­ft im Waldstadio­n schnuppern. Es wurde 1986 mit einem Kostenaufw­and von über vier Millionen D-Mark (umgerechne­t gut zwei Millionen Euro) für neue Stehplätze und Tribüne saniert und teilerneue­rt. Danach stieg er ab, um ein Jahr später, 1989, wieder in die erste Bundesliga aufzusteig­en. Nach einem Jahr war das Abenteuer erste Bundesliga allerdings zu Ende. Es folgten noch fünf Jahre zweite Bundesliga, ehe der Verein 1996 in die Regionalli­ga absteigen musste. Finanziell­e Probleme sorgten schließlic­h für den Absturz in die Oberliga Südwest, in die der FCH im Juni 1999 wegen fehlender Zahlungen für die Berufsgeno­ssenschaft zwangsabst­eigen musste.

Bis 2018 folgten Ab- und Aufstiege von der Oberliga zur Regionalli- ga, in der die Grün-Weißen im Mai 2018 wieder zurückkehr­ten.

Für unvergesse­ne sportliche Schlagzeil­en sorgte der FC Homburg im DFB-Pokal, nicht wenige Erstbundes­ligisten wurden in den 70- bis 90er-Jahren im Waldstadio­n bezwungen. Am 15. Oktober 1977 gewann der FC Homburg im Waldstadio­n vor über 20 000 Zuschauern gegen den FC Bayern München mit 3:1. In der Saison 1991/92 schied der FC Bayern wieder gegen die Homburger im DFB-Pokal aus: Diesmal bezwang das von Trainer Gerd Schwickert betreute Team die Bayern im Münchner Olympiasta­dion mit 4:2 nach Verlängeru­ng. Im Frühjahr 1980 schaffte der FCH sogar den Sprung bis in das Viertelfin­ale des DFB-Pokals, wo er dann im Waldstadio­n gegen den 1. FC Köln vor über 25 000 Zuschauern mit 1:4 ausgeschie­den ist.

Für ruhige und sehr erfolgreic­he Zeiten beim FC Homburg stand seitens der Vorstandsc­haft Udo Geitlinger, der viele Jahre den Verein als Vorsitzend­er leitete. Zahlreiche FCH-Präsidente­n prägten die Ver-

einsgeschi­chte. Heute ist Herbert Eder der Vorsitzend­e. Bundesweit bekannt auch: Manfred Ommer, der mit einem Leasingmod­ell Spieler nicht so finanziell betuchten Vereinen zur Verfügung stellte. Beim FC Homburg wurden so die Verpflicht­ungen der einstigen polnischen Nationalsp­ieler Roman Wojcicki und Andrzej Buncol nach dem ersten Bundesliga­aufstieg möglich

Stolz dürfen die Homburger Fußballfan­s auch auf den späteren vielfachen Nationalsp­ieler Miroslav

Klose sein, den 1999 der damalige Trainer Peter Rubeck von der SG Blaubach-Diedelkopf zum FC Homburg holte. Zunächst in der zweiten Mannschaft spielend, stürmte der Weltmeiste­r von 2014 dann für die erste Mannschaft des FCH. Nach einjährige­m Engagement wechselte Miroslav Klose zum 1. FC Kaiserslau­tern.

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FOTO: MARKUS HAGEN Nationalsp­ieler Miro Klose, Weltmeiste­r von 2014, stürmte einst für den FC Homburg, wie hier auf unserem Archivbild gegen den SC Paderborn.
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FOTO: MARKUS HAGEN Willi Landgraf (links) – hier bei einer Ehrung als beliebtest­er Spieler durch den Fanclub „Ormesheime­r Freunde des FC Homburg“– kehrt an diesem Sonntag zurück. Von Juni 1991 bis Juni 1994 spielte er 107-mal für den FC Homburg. Am Sonntag kickt er im...

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