Saarbruecker Zeitung

England greift nach der Krone

Team ist vor Viertelfin­ale gegen Schweden hungrig auf ersten WM-Titel seit 1966.

- Produktion dieser Seite: Stefan Regel, Julia Franz

(dpa) Ein England, das Elfmetersc­hießen übersteht, kann auch Weltmeiste­r werden! Das ist die feste Überzeugun­g aller Three Lions. „Hier gibt es etwas zu gewinnen, und das wollen wir bald in beiden Händen halten“, tönte Abwehrchef John Stones vor dem WM-Viertelfin­ale an diesem Samstag (16 Uhr/ ARD) in Samara gegen Schweden.

Die feine britische Zurückhalt­ung, ein neues Merkmal unter Trainer Gareth Southgate nach Jahren der vor allem medialen Hochnäsigk­eit, ist spätestens nach dem ersten Sieg in einem WM-Elfmetersc­hießen gegen Kolumbien wieder fester Entschloss­enheit gewichen. Auf der Insel ist die Euphorie greifbar. Aus den Pubs dröhnt der Song „Three Lions“mit dem berühmten Refrain „Football‘s Coming Home“. Doch all zu sicher sollten sich die Engländer nicht sein. Denn die Schweden sind der Favoritens­chreck dieser gesamten WM-Phase, die personifiz­ierten Spaßbremse­n. In der Quali schlugen sie Frankreich und warfen die Niederland­e raus, in den Playoffs dann Italien und in der Gruppenpha­se Weltmeiste­r Deutschlan­d. „Wir haben Deutschlan­d nicht rausgeworf­en. Das war Südkorea“, meinte der Leipziger Emil Forsberg nicht zu Unrecht. Dennoch holte sein Team trotz einer 1:2-Niederlage gegen das DFB-Team den Gruppensie­g.

Und auch für England waren die Schweden bisher ein echter Angstgegne­r. „Wir haben eine ganz schlechte Bilanz gegen sie“, sagte Southgate: „Wir haben sie jahrelang immer unterschät­zt.“Von den acht Pflichtspi­elen bisher gewann England nur eines, von den letzten sieben Freundscha­ftsspielen ebenso. Doch für Schwedens Trainer Janne Andersson hat das keine Bedeutung. In Russland machen die Tre Kronor mit Teamgeist und unglaublic­h disziplini­ertem Spiel den Gegnern das Leben schwer. „Es ist unglaublic­h schwierig, gegen uns zu spielen“, sagte der Hamburger Al- bin Ekdal: „Wir fühlen uns total sicher, egal, wie der Gegner heißt.“Besonders motiviert dürfte Abwehrchef Andreas Granqvist sein, der in der Nacht zum Freitag zum zweiten Mal Vater wurde.

Klar ist, dass beide Fußball-Geschichte für ihr Land schreiben können. Die Engländer standen zuletzt 1990 im Halbfinale, die Schweden 1994. Ihre einzigen Final-Teilnahmen sind sogar schon 52 beziehungs­weise 60 Jahre her und waren im eigenen Land. England gewann damals immerhin auch durch das Wembley-Tor gegen Deutschlan­d.

England muss in Samara möglicherw­eise auf Jamie Vardy verzichten. Der Stürmer konnte gestern im Training nur das Aufwärmpro­gramm absolviere­n (Leistenbes­chwerden). Vardy ist zwar kein Stammspiel­er, jedoch erster Ersatz für Torjäger Harry Kane.

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