Saarbruecker Zeitung

Aus dem Schatten des Vaters in eine neue Welt

Der neue Stürmer Marcel Carl muss sich beim 1. FC Saarbrücke­n an vieles neu gewöhnen. Dass er treffen kann, hat er schon bewiesen.

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der 24-Jährige: „In Walldorf kamen 350 Zuschauer zu den Ligaspiele­n, hier waren es 750 beim ersten Testspiel. Das ist schon besonders.“

Auch die Intensität des Trainings ist eine andere als beim Ligakonkur­renten. „Das war dort doch eher Richtung Amateurber­eich. Training war immer abends, fast alle arbeiten nebenher“, erzählt Carl, der selbst nebenbei zwei Jahre Betriebswi­rtschaftsl­ehre studierte, das Studium aber wegen des Sports mittlerwei­le auf Eis gelegt hat. „Hier in Saarbrücke­n trainieren wir zwei Mal am Tag. Eine Umstellung, an die ich mich auch erst einmal gewöhnen muss.“

Carl ist noch auf Wohnungssu­che. Der wichtigste Raum: die Küche. „Ich koche sehr gern. Am liebsten Nudelgeric­hte“, sagt der Angreifer, der zunächst alleine nach Saarbrücke­n ziehen wird. Freundin Jessica hat eine Stelle als Kinderkran­kenschwest­er in Heidelberg, die gemeinsame Wohnung in Hockenheim ist nicht so weit weg. Ansonsten geht Carl gerne ins Kino und fährt gerne Ski. „Das werde ich jetzt erst mal zurückstel­len.“

Dass er die Nachfolge des erfolgreic­hen Sturmduos Patrick Schmidt/Kevin Behrens antritt, sieht der Neue als große Herausfor- derung. „Ich weiß, was die beiden hier geleistet haben. Davor muss man den Hut ziehen. Aber ich freue mich auf die Saison. Das Ziel ist der Aufstieg“, sagt Carl, der in der ver- gangenen Saison mit seinen 15 Toren hinter Karl Heinz Lappe (FSV Mainz, 22 Treffer) und den beiden Saarbrücke­rn (jeweils 19 Tore) viertbeste­r Torjäger der Regionalli- ga Südwest wurde – und das in einem eher durchschni­ttlichen Team.

„Die neue Mannschaft ist super. Ich kenne sie ja aus den letzten Jahren und habe die Entwicklun­g ver- folgt. Vor allem bin ich froh, dass Marco Kehl-Gomez jetzt nicht mehr gegen mich spielt und ich bei ihm im Team bin“, sagt Carl und grinst. Beide sind neben dem Platz freundlich und fast zurückhalt­end, im Spiel sehr emotional: „Manchmal hasse ich mich richtig nach dem Spiel. Dann frage ich mich manchmal schon, was ich da gemacht habe. Aber das ist eigentlich nach dem Schlusspfi­ff vergessen.“

In seiner Zeit bei der zweiten Mannschaft des KSC hat Carl mit Linksverte­idiger Mario Müller zusammenge­spielt. „Mario hat sich unglaublic­h entwickelt, dynamisch athletisch, ganz stark“, lobt Carl und scherzt: „Nur gewachsen ist er nicht.“Wachsen will Marcel Carl an den Aufgaben. Das Ziel ist klar formuliert. „Wir wollen aufsteigen.“Und das wäre sicher ein weiterer Schritt aus dem Schatten des Vaters heraus.

Seit Mittwoch ist der FCS in einem einwöchige­n Trainingsl­ager im thüringisc­hen Teistungen. Dort testet das Team auch an diesem Samstag um 11 Uhr gegen Nordost-Regionalli­gist Wacker Nordhausen – ohne Sebastian Jacob, der Stürmer ist wegen eines grippalen Infekts zuhause geblieben.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? FCS-Neuzugang Marcel Carl (rechts), hier mit Martin Dausch, ist im Spiel ein sehr emotionale­r Typ. Nach seinem Wechsel aus Walldorf muss er sich in Saarbrücke­n an das intensiver­e Training gewöhnen. Sein Ziel ist der Aufstieg.
FOTO: SCHLICHTER FCS-Neuzugang Marcel Carl (rechts), hier mit Martin Dausch, ist im Spiel ein sehr emotionale­r Typ. Nach seinem Wechsel aus Walldorf muss er sich in Saarbrücke­n an das intensiver­e Training gewöhnen. Sein Ziel ist der Aufstieg.

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