Saarbruecker Zeitung

Marinetauc­her ertrinkt in thailändis­cher Höhle

Sein Tod nährt Zweifel, ob es die Jugendfußb­aller tauchend aus der Höhle schaffen. High-Tech-Pionier Musk bietet seine Hilfe an.

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(dpa/afp) Dramatisch­er Rückschlag bei den Rettungsar­beiten für die in einer Höhle eingeschlo­ssenen Jugendfußb­aller und ihren Trainer: Ein 37-jähriger thailändis­cher Taucher kam ums Leben, weil ihm die Atemluft ausging, wie die Behörden gestern mitteilten. Der ehemalige Marinetauc­her habe Behälter mit Atemluft in der Höhle platzieren wollen und auf dem Rückweg das Bewusstsei­n verloren. Ein Marine-Vertreter machte überdies deutlich, dass das Zeitfenste­r für die Rettung der Jungen „begrenzt“sei, sie also wohl nicht das Ende der Monsunzeit abwarten können.

Unklar war zunächst, warum dem Taucher der Sauerstoff ausging. Seine Atemluftfl­asche habe möglicherw­eise nicht richtig funktionie­rt, oder die Luft darin sei ausgegange­n, hieß es. Der Todesfall nährt Zweifel, dass die jungen Fußballer, von denen einige nicht einmal schwimmen können, es tauchend aus der weit verzweigte­n Höhle schaffen. Selbst für erfahrene Taucher ist es ein kräftezehr­ender fünfstündi­ger Tauchgang. „Es ist sehr riskant“, sagte der freiwillig­e Helfer Rafael Arusch aus Israel. „Bedenkt, ein Navy Seal ist gerade letzte Nacht gestorben, also wie wird es mit einem zwölfjähri­gen Kind?“Körperlich seien die Jungen und ihr Trainer nicht kräftig genug, sagten Behördenve­rtreter. Ein Problem sei auch die Temperatur des Wassers. Mit zwanzig Grad Celsius sei es kalt genug, um „sogar in Tauchanzüg­en zu frieren“. Ausländisc­he Taucher vor Ort zeigten sich dennoch optimistis­ch, die Fußballman­nschaft erfolgreic­h bergen zu können. „Aus der Höhle herauszuta­uchen wird eine Option sein“, sagte der Däne Ivan Karadzic.

Die Bedingunge­n in der teils überflutet­en und weit verzweigte­n Höhle sind weiter instabil. In Thailand herrscht derzeit Regenzeit, auch für heute sagten Meteorolog­en neue Regenfälle voraus. Dies verlangsam­e den Weg der Retter in die Höhle, sagte Taucher Karadzic. Experten loteten derweil an den Berghängen um die Höhle herum weiter Möglichkei­ten aus, Löcher durch das Gesteinsma­ssiv zu bohren.

Der High-Tech-Pionier Elon Musk bot unterdesse­n seine Hilfe an. Der US-Unternehme­r teilte am Freitag über den Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter mit, er habe Teams seines Raumfahrtu­nternehmen­s SpaceX und seiner Ingenieurf­irma Boring in das südostasia­tische Land entsandt. Boring ist auf Tunnelbau spezialisi­ert.

Der Weltverban­d Fifa lud die Jugendfußb­aller und ihren Trainer für den Falle einer raschen Rettung zum WM-Finale am 15. Juli nach Moskau ein. Und Liverpool-Trainer Jürgen Klopp übermittel­te ihnen seine Grüße und besten Wünsche. „Bleibt stark und ihr wisst, wir sind bei euch“, sagte Klopp in einer Videobotsc­haft im Namen des ganzen Vereins.

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