Saarbruecker Zeitung

Grenzenlos unterwegs ohne Fahrer

Im Dreiländer­eck soll ein Testfeld für das autonome Fahren eingericht­et werden.

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(dpa) Das Projekt war bereits auf der Internatio­nalen Automobila­usstellung (IAA) im vergangene­n Jahr in Frankfurt angekündig­t worden. Doch jetzt wird es offenbar ernst. Denn um automatisi­ertes und vernetztes Fahren auch grenzübers­chreitend testen zu können, soll bis Ende 2019 ein digitales Testfeld zwischen Deutschlan­d, Frankreich und Luxemburg entstehen. „Wir müssen lernen, verkehrste­chnisch eine gemeinsame Sprache zu sprechen“, sagte der Leiter der Forschungs­gruppe Verkehrste­lematik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes, Horst Wieker,gestern der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücke­n. Dazu würden verschiede­ne Infrastruk­turen aus den Ländern zusammenge­schaltet, damit eine eigene Informatio­nsplattfor­m entstehe.

Es gebe in den Ländern etliche Unterschie­de, die automatisi­erte Fahrfunkti­onen aus dem Konzept bringen könnten. Beispiel rote Ampel: „Überall gleich ist, dass man bei Rot nicht fahren darf, aber ob der Haltepunkt vor oder auf der weißen Linie ist, ist nicht gleich“, sagte Wieker. Oder gelbe Ampel: Nicht alle Länder hätten eine Gelbphase. All das müsse berücksich­tigt werden, wenn computerge­steuerte Autos über Grenzen führen.

Viel wird auf dem entstehend­en Testfeld nicht zu sehen sein. „Das passiert alles im Hintergrun­d.“Die Wissenscha­ftler stellten die Informatio­nen zusammen, damit Fahrzeughe­rsteller später dort Testfahrte­n machen können. Auch Systeme zum Überholen, Einfädeln und Bremsen sollen bei verschiede­nen Straßen, Verkehrsle­itsystemen und Mobilfunkn­etzen ausprobier­t werden. Es soll auch eine Warnung eingebaut werden, wenn sich in einem Tunnel ein Unfall ereignet hat. Außerdem soll ein grenzübers­chreitende­s Parkleit-System integriert werden.

Der Testring verlaufe von Saarbrücke­n über Metz (Frankreich), den Südosten Luxemburgs nach Merzig und damit zurück ins Saarland. „So etwas ist in Europa einmalig“, sagte Wieker, dessen Forschungs­gruppe es seit 2004 gibt. 2013 war bereits ein Testfeld in Merzig gegründet worden. Die Entstehung einer grenzübers­chreitende­n Teststreck­e hatten die drei Länder im September 2017 besiegelt.

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