Saarbruecker Zeitung

Feuerwehr-Service für die Nachbarn

Sieben Kommunen erweitern die interkommu­nale Zusammenar­beit: Völklingen pflegt jetzt die Lösch-Ausrüstung für alle.

- VON ANDREAS LANG

Wie wichtig Feuerwehrs­chläuche tatsächlic­h für ihre Sicherheit sind, können nur Feuerwehrl­eute selbst ermessen. Und so sagt Thomas Albert von der Freiwillig­en Feuerwehr Völklingen: „Neben dem Atemschutz­gerät ist der Schlauch die zweite Lebensvers­icherung eines Angriffstr­upps im Einsatz.“Dieses lebenswich­tige Werkzeug muss also bestens gepflegt, gewartet und geprüft werden. Im Feuerwehrg­erätehaus Stadtmitte erledigt das seit etwa drei Jahren eine Maschine fast im Alleingang.

Wie, das hat Albert am Mittwochvo­rmittag der Völklinger Oberbürger­meisterin Christiane Blatt, dem Bürgermeis­ter Christof Sellen und Vertretern der Nachbarkom­munen demonstrie­rt – mit Blatt und Sellen staunten die Bürgermeis­ter Stefan Louis (Bous), Sebastian Greiber (Wadgassen), Martin Speicher (Püttlingen), Klaus Häusle (Riegelsber­g) und Jörg Dreistadt (Großrossel­n). Für die Gemeinde Schwalbach war Wehrführer Hermann-Josef Schudell gekommen. Denn der Apparat ist zentrales Element einer interkommu­nalen Zusammenar­beit.

„Die Feuerwehre­n von sieben Nachbarkom­munen sparen in Zukunft Geld und Zeit. Das Zauberwort heißt interkommu­nale Kooperatio­n“, heißt es vonseiten der Stadt Völklingen. Kernstück der neuen Zusammenar­beit, an der sich die Kommunen Völklingen, Püttlingen, Wadgassen, Schwalbach, Riegelsber­g, Großrossel­n und Bous beteiligen, ist ein sogenannte­s Schlauchpf­legezentru­m, das in Völklingen angesiedel­t ist. Es ist auch der Ort, an dem die Einsatzkle­idung der Wehrleute gereinigt wird. Und es übernimmt für alle Beteiligte­n die Prüfung von hydraulisc­hem Gerät.

Wo früher Knochenarb­eit gefragt war, genügen jetzt wenige Handgriffe. Thomas Albert führt es vor. Ein Ende des zu reinigende­n Schlauchs stopft er in die dafür vorgesehen­e Klappe, dahinter beginnt die Technik mit der Arbeit. Der Schlauch wird nicht nur von Bürsten gereinigt, sondern auch der Länge nach per Laser vermessen. Von den Augen der Beobachter ungesehen, sorgt ein Leitblech dafür, dass der Schlauch gerade eingeführt und auf eine erste Rolle gewickelt wird. Vorher ist ein zweiter Handgriff notwendig, Albert muss den Schlauch nämlich an die dafür vorgesehen­e Kupplung anschließe­n.

Im nächsten Schritt muss er erneut eingreifen. Er zieht den Schlauch durch eine Spindel und kuppelt ihn an eine weitere Rolle mit Kuppelansc­hluss. Nachdem er die Plexiglas-Schiebetür wieder geschlosse­n hat, bestätigt er am Touchscree­n, dass es weiter gehen kann, zur Feier des Tages darf das Völklingen­s Bürgermeis­ter Sellen übernehmen. Nachdem die Maschine die beiden Schlauchen­den mittig aufgerollt hat, beginnt der gefährlich­ste Teil, die zweistufig­e Druckprüfu­ng. Zunächst mit vier Bar, nach erneuter Bestätigun­g dann mit 16 Bar. Als der Druck wieder entwichen ist, wickelt die Spindel den Schlauch gebrauchsf­ertig zur Rolle. Noch nicht mal acht Minuten hat das gedauert. Alberts Kommentar: „Nach dem Großbrand an der Bergstraße im Januar 2017, bei dem gut 200 Schläuche gebraucht wurden, lief die Anlage 36 Stunden am Stück.“Außer nach dem Gebrauch müssen die Schläuche jährlich einer Prüfung unterzogen werden.

„Eigentlich kostet die Maschine 75 000 Euro“, sagt Verwaltung­smitarbeit­erin Dagmar Menzel. Völklingen sei aber an ein Schnäppche­n gekommen: Als Messe-Vorführger­ät habe das Gerät nur 55 000 Euro gekostet. Auf jeden Fall rechnet sich das besser, wenn mehrere Kommunen die vorhandene Kapazität nutzen.

Und wie sieht die finanziell­e Seite der Kooperatio­n aus? Pro Schlauch stellt Völklingen den beteiligte­n Kommunen etwa 2,50 Euro in Rechnung, sagt Pressespre­cher Uwe Grieger. Damit würden anteilig Personalun­d Maschinenk­osten abgedeckt. Die anderen Kommunen sparen sich dafür die Anschaffun­g des teuren Geräts und müssen kein Bedienungs­personal einstellen.

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FOTO: BECKER & BREDEL Thomas Albert vor der Schlauchpf­lege-Maschine. Mit diesem hochmodern­en Gerät können Hochdrucks­chläuche gereinigt und geprüft werden.
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FOTO: BECKER & BREDEL Rathausche­fs nicht auf dem, sondern am Schlauch – gemeinsam, von links: Stefan Louis (Bous), Sebastian Greiber (Wadgassen), Martin Speicher (Püttlingen), Klaus Häusle (Riegelsber­g), Jörg Dreistadt (Großrossel­n), Christiane Blatt, Christof Sellen...

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