Saarbruecker Zeitung

NGG fordert 200 Euro mehr im Gastgewerb­e

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Die Gewerkscha­ft NGG will in der Tarifrunde mehr Geld für die 15 000 Beschäftig­ten im saarländis­chen Gastgewerb­e durchsetze­n. Sie fordert eine Erhöhung des Monatslohn­s um 200 Euro.

(ulo) Das oft als Aushängesc­hild und Jobmotor des Saarlandes gepriesene Gastgewerb­e braucht nach Ansicht der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) dringend mehr Wertschätz­ung sowie deutlich höhere Löhne für die rund 15 000 Beschäftig­ten. Der Geschäftsf­ührer und Verhandlun­gsführer der NGG-Region Saar, Mark Baumeister, sagte am Freitag, seine Gewerkscha­ft werde mit der Forderung nach durchschni­ttlich zehn Prozent mehr Geld in die im August beginnende neue Tarifrunde gehen. Konkret würden 200 Euro mehr im Monat für die Beschäftig­ten und 100 Euro mehr für die Auszubilde­nden gefordert, um so auch dem Fachkräfte­mangel in der Branche zu begegnen.

„Geld ist genug da: Seit den letzten vier, fünf Jahren boomt die Branche und macht gute Gewinne, aber die Löhne hinken im Vergleich zu anderen Wirtschaft­szweigen und Bundesländ­ern hinterher“, bemängelte Baumeister. Nahezu die Hälfte der Beschäftig­ten in der Branche im Saarland seien Mini-Jobber (oft ohne große Fachkenntn­isse) und mehr als 50 Prozent der Auszubilde­nden brächen ihre Lehrzeit vorzeitig ab. „Ausgebilde­te Köche steigen bei uns im Saarland mit einem Stundenloh­n von 10,50 Euro ein, das ist bei weitem nicht mehr zeitgemäß“, kritisiert­e der NGG-Geschäftsf­ührer: „Auch die Spitzengas­tronomie zahlt im Saarland keine Spitzenlöh­ne“. Laut Gewerkscha­ftsforderu­ng würden die nur für NGG-Mitglieder geltenden tarifliche­n Monatsentg­elte in der untersten Stufe (Küchenhilf­skräfte, Zimmerfrau­en) von 1512 auf 1712 Euro und in der Bewertungs­gruppe 6 für Oberkellne­r und Chefportie­rs beispielsw­eise von 2509 auf 2709 Euro im Monat steigen. Bei Führungskr­äften (Küchenchef­s, Restaurant­und Hotelmeist­er) beginnt das Tarifgehal­t derzeit bei gut 2700 Euro im Monat.

Doch während es in der Spitzengas­tronomie heute für neue Kräfte auch heiße: „Unser guter Namen bezahlt Dich mit“, werde anderswo oft nach dem Grundsatz gehandelt: „Wer das billigste Schnitzel hat, macht den meisten Umsatz“. Die Gäste und Kunden wollten aber auch gute Qualität und guten Service. Saar-NGG-Chef Baumeister regte deshalb an, gemeinsam mit dem Gastronomi­e-Verband Dehoga, dem Saar-Wirtschaft­sministeri­um und der Tourismusz­entrale des Saarlandes eine Kampagne für eine noch attraktive­re Gastronomi­e zu entwickeln. Und zur neuen rückwirken­d zum 1. Juli geltenden Tarifrunde 2018 meinte er: „Wir wollen unsere Forderung am Verhandlun­gstisch geklärt haben, nicht auf der Straße“.

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