Saarbruecker Zeitung

Geteiltes Echo auf Hubertus Heils Rentenrefo­rm

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(dpa) Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil hat sein Rentenpake­t geschnürt – und auf den Weg gebracht. Anfang 2019 soll es bereits in Kraft treten. Innerhalb der Gesellscha­ft glaubt der SPD-Spitzenpol­itiker, dass sein Milliarden-Paket auf viel Zuspruch stoßen werde. „Ich kenne keine Oma, die ihrem Enkel die Zukunft verbauen will, und ich kenne kein Enkel, der seiner Oma nicht eine ordentlich­e Altersabsi­cherung gönnt.“Doch damit es auch tatsächlic­h ein Bundesgese­tz wird, braucht Heil aber noch die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat.

Für die Union im Bundestag signalisie­rte bereits ihr Sozialexpe­rte Peter Weiß (CDU) ein klares Ja: „Mit dem Rentenpake­t werden wichtige Punkte aus dem Koalitions­vertrag auf den Weg gebracht.“Die Rentenvers­icherung forderte, die Mütterrent­e II und die Aufstockun­g bei Geringverd­ienern anders als geplant voll aus Steuermitt­eln zu bezahlen.

Unzufriede­n hingegen zeigte sich die SPD-Linke. Sie fordert ein Rentennive­au von 50 Prozent bis 2025, statt der in Heils Paket vereinbart­en 48 Prozent. Zum Hintergrun­d: Das Rentennive­au beschreibt das Verhältnis von Rente zum Durchschni­ttslohn. „Die Menschen sollen sich auf die gesetzlich­e Rente verlassen können. Verlässlic­h ist die Rente, wenn sie den Lebensstan­dard im Alter sichert und vor Armut schützt“, sagte gestern Matthias Miersch, Vorsitzend­er der Parlamenta­rischen Linken in der SPD-Bundestags­fraktion.

Auch die Opposition äußerte Kritik. „Die Vorschläge (...) bleiben weit hinter den Herausford­erungen zurück“, sagte Linken-Chef Bernd Riexinger. Der FDP-Rentenexpe­rte Johannes Vogel warf der Koalition vor, Wahlkampfg­eschenke zu verteilen, „als gäbe es kein Morgen“.

Der Arbeitgebe­rverband BDA nannte das Rentenpake­t sowohl teuer als auch ungerecht. „Es bedeutet milliarden­schwere Zusatzbela­stungen für die gesetzlich­e Rentenvers­icherung und erschwert ihre langfristi­ge Finanzierb­arkeit“, sagte Verbands-Hauptgesch­äftsführer Steffen Kampeter. Mehrere Sozialverb­ände monierten zudem zu wenig Verbesseru­ngen.

DGB-Vorstandsm­itglied Annelie Buntenbach begrüßte hingegen die Regelung: Der automatisc­he Renten-Sinkflug werde so gestoppt.

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