Saarbruecker Zeitung

In 16 Tagen einmal rund um die Ostsee

Vier Saarländer starteten mit ihrem Bulli bei der Baltic Sea Circle Rallye und machten so einen Urlaub der anderen Art.

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ehemaliger Tourbus von Abba zu finden war. Weiter ging die Fahrt nach Norwegen, auf die Lofoten und zum Nordkap. Von Letzterem waren die Vier wenig beeindruck­t. „Dort ist eigentlich nichts. Man fährt knapp 200 Kilometer zum Nordkap, isst dann dort was, schickt eine Postkarte und fährt wieder zurück“, sagt Rainer Brach.

Auf ihrer Reise quer durch Skandinavi­en lernten die vier Rallye-Fahrer die Länder und Menschen lieben. „Die Gastfreund­lichkeit war wirklich unglaublic­h“, sagt Rainer Brach, und die anderen stimmen ihm zu. Doch eine Rallye-Aufgabe brachte sie dort an ihre Grenzen: Eine geöffnete Dose Surströmin­g, das ist vergorener Hering, musste 200 Kilometer im Bus transporti­ert werden. „Das war so widerlich, und der ganze Bus hat danach noch stundenlan­g gestunken“, sagt Julia Hoffmann. Rainer Brach findet das noch untertrieb­en: „Es ist wirklich ein bestialisc­her Gestank und nicht mit Worten zu beschreibe­n. Ich kann immer noch nicht fassen, dass die Menschen das dort wirklich essen.“

Nach der Überquerun­g des Polarkreis­es, dem Mitsommerf­est und einem Sprung ins eisige Polarmeer ging es weiter über Finnland nach Russland. Die vier Saarländer nutzten die Gunst der Stunde und quetschten in ihren straffen Zeitplan – immerhin mussten sie nach 16 Tagen wieder pünktlich in Hamburg ankommen – das WM-Spiel Argentinie­n gegen Nigeria.

In Russland war es auch, wo ihnen zum ersten Mal die Vorteile der Reisefreih­eit innerhalb der EU bewusst

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass die Menschen das dort

wirklich essen.“

Rainer Brach

Teilnehmer der Baltic Sea Circle Rallye über die schwedisch­e Delikatess­e Surströmin­g

wurden. „Selbst nach der Einreise mit Visum wurden wir hinter der Grenze noch drei Mal kontrollie­rt“, sagt Rainer Brach. „Selbst im Bus haben sie nachgescha­ut, dass da auch ja keiner drin ist außer uns“, ergänzt die 28-jährige Julia Hoffmann.

Beim Fahren haben sich die vier Saarländer abgewechse­lt. 940 Kilometer war die längste Distanz, die sie an einem Tag zurücklegt­en. Vom russischen Mourmansk nach Petrosawod­sk. „Auf der Strecke war einfach nichts. Noch nicht mal eine Tankstelle. Man musste also durchfahre­n“, erklärt Max Peitz. Langweilig wurde ihnen aber nie, denn man hatte immer etwas zu schauen, sagt Julia Hoffmann, die von den vielen unterschie­dlichen Landschaft­en begeistert war.

Von Russland über Estland, Lettland, Litauen und Polen erreichten die Vier schließlic­h wieder Hamburg. Auf der letzten Etappe drängte die Zeit. „Es gab so vieles, was wir uns gerne angeschaut hätten, aber in diesem Zeitrahmen war das einfach unmöglich“, sagt Max Peitz. Der nächste Urlaub wird schon geplant. Nach Skandinavi­en soll’s gehen. Diesmal mit Zeit und Ruhe.

 ?? FOTO: JULIA HOFFMANN ?? Janika Grummel, Julia Hoffmann, Max Peitz und Rainer Brach machen eine Fotopause vor dem ältesten atomaren Eisbrecher in Russland.
FOTO: JULIA HOFFMANN Janika Grummel, Julia Hoffmann, Max Peitz und Rainer Brach machen eine Fotopause vor dem ältesten atomaren Eisbrecher in Russland.

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