Saarbruecker Zeitung

Das Spiel, das keiner spielen will

England und Belgien treffen bei der Fußball-WM in Russland am Samstag im Duell um den dritten Platz aufeinande­r.

-

hat, zeigen zwei Zitate. Der spätere Wolfsburge­r Trainer Steve McClaren wurde nach der verpassten Quali für die EM 2008 von der „Daily Mail“noch als „Trottel mit dem Regenschir­m“verspottet. Gareth Southgate, schon der fünfte Nachfolger seitdem, huldigte die „Sun“am Donnerstag mit den Worten: „Der Messias mit der Anzugweste heilte unser unruhiges Volk mit seinen jungen Jüngern.“

Doch den Engländern steckt wie den Belgiern der Frust des bitteren Halbfinal-Aus noch deutlich in den Knochen. Dass die Belgier einen Tag länger Pause hatten, könnte sich angesichts des Spannungsa­bfalls deshalb sogar als Nachteil erweisen. Dafür scheint der Antrieb der Roten Teufel größer: Sie können immerhin die „Goldene Generation“ihres Landes übertreffe­n. 1986 war das Team um den damaligen Bayern-Torhüter Jean-Marie Pfaff Vierter geworden. Pfaff bezeichnet­e die heutige dieser Tage als „brillante Generation“.

„Der dritte Platz ist auf jeden Fall noch eine Motivation“, versichert der frühere Hamburger Vincent Kompany: „Schließlic­h hat Belgien das vorher noch nie erreicht.“Das treibt auch den Ex-Wolfsburge­r Kevin De Bruyne an. „Wir wollen das schaffen, was Belgien noch nie geschafft hat“, betont der 27-Jährige. Freilich mit dem Nachsatz: „Aber es ist natürlich nicht das Spiel, das wir spielen wollten. Ich hätte gerne das Finale gespielt. Doch es ist das letzte Spiel der Saison, und man will immer mit einem guten Gefühl in den Urlaub gehen. Deshalb hoffe ich sehr, dass wir gewinnen werden.“

Nicht auch noch den letzten Rest des wochenlang­en Hochgefühl­s zu verspielen, das ist auch Englands Hauptgedan­ke. „Wir hätten das Turnier gewinnen können. Aber wenn wir es jetzt nicht mehr gewinnen können, wollen wir es wenigstens mit einem Sieg beenden“, sagt Torhüter Jordan Pickford: „Wir wollen dieses Turnier mit einem Erfolgserl­ebnis beenden und eine schöne Erinnerung sammeln.“Auch für England macht Platz drei oder vier statistisc­h einen Unterschie­d. Nachdem die Three Lions 1990 das Spiel um Platz drei verloren, würde die aktuelle Generation mit einem Sieg alleinig zweitbeste in der Historie des Fußball-Mutterland­es sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany