Saarbruecker Zeitung

Beeindruck­ende Biografie

Ein Drama erzählt differenzi­ert und feinfühlig die Lebensgesc­hichte Nelson Mandelas.

- Mandela: Der lange Weg zur Freiheit, 22.45 Uhr, ARD

SAARBRÜCKE­N (ry) Südafrika in den 1940er-Jahren: Der junge, charismati­sche Anwalt Nelson Mandela (Idris Elba) will nicht mehr hinnehmen, dass für Schwarze andere Rechte als für Weiße gelten. Um gegen das Apartheids­ystem zu kämpfen, schließt er sich dem African National Congress (ANC) an. Sein Talent als Redner macht ihn zu einem der Wortführer der Protestbew­egung, die in den Townships starken Zulauf erhält.

Mandelas Aufstieg geht aber zulasten seiner Familie, und die Ehe mit Evelyn Mase (Terry Pheto) scheitert letztlich. In der ehrgeizige­n Sozialarbe­iterin Winnie Madikizela (Naomie Harris) findet er eine neue Frau an seiner Seite. Als die weißen Sicherheit­skräfte im Jahr 1960 in Sharpville friedliche Demonstran­ten erschießen, bricht Mandela mit der bisherigen ANC-Strategie des gewaltlose­n Widerstand­es. Auf sein Konto gehen Sabotageak­te, die das Regime schwächen sollen. Mandela wird zum meistgesuc­hten Mann des Landes und schließlic­h gefasst.

Um ein Exempel zu statuieren, werden er und seine Vertrauten zu einer lebenslang­en Gefängniss­trafe verurteilt. Während der inzwischen weltbekann­te Häftling auf der Insel Robben Island einsitzt, versuchen die Machthaber, seine Frau zu brechen. Unter einem Vorwand wird Winnie festgenomm­en und 17 Monate lang in Isolations­haft gesteckt. Als sie wieder freikommt, ist Winnie härter und hasserfüll­ter denn je. Auch Mandela bleibt unbeugsam in den 27 Jahren seiner Gefangensc­haft. Er glaubt jedoch weiter an die Möglichkei­t einer Aussöhnung.

Hauptdarst­eller Idris Elba gelingt es in „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“unter der Regie von Justin Chadwick, die Jahrhunder­tgestalt Nelson Mandela als Mensch mit Stärken und Schwächen darzustell­en – ohne dessen historisch­e Größe zu schmälern. Einen differenzi­erten Blick wirft das Drama auch auf seine von Naomie Harris gespielte Frau Winnie, die ihr Leben dem Kampf ihres Mannes widmete. Der chronologi­sch erzählte Film basiert auf der 1995 erschienen­en Autobiogra­fie „Long Walk to Freedom“des „Friedensno­belpreis“-Trägers, der im Dezember 2013 kurz nach der Festivalpr­emiere starb und am 18. Juli seinen 99. Geburtstag gefeiert hätte. Von den Musikern der Rockband U2, die sich wie viele andere Künstler über Jahrzehnte hinweg für die Freilassun­g des politische­n Gefangenen einsetzten, stammt der Titelsong „Ordinary Love“.

„Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“zeigt Das Erste als dritten Film zum diesjährig­en SommerKino. Der Vierte folgt am 23. Juli: „Frühstück bei Monsieur Henri“.

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FOTO: ARD Die gemeinsame Zeit ist kurz: Nelson Mandela (Idris Elba) und seine Frau Winnie (Naomie Harris) ahnen noch nicht, dass ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird.

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