Saarbruecker Zeitung

Rehlinger fordert mehr Investitio­nen in Kommunen

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(dpa/dla) Die saarländis­che Wirtschaft­s- und Arbeitsmin­isterin Anke Rehlinger (SPD) hat die auf Bundeseben­e geplante Einrichtun­g einer Kommission zur Gleichwert­igkeit der Lebensverh­ältnisse angemahnt. „Wir haben schon viel Zeit verloren, aber leider sieht der Bundesinne­nminister in diesem Bereich nicht seinen Tätigkeits­schwerpunk­t“, sagte sie am Montag beim Sommergesp­räch mit Journalist­en.

Horst Seehofer (CSU) habe gesagt, dass er diese Kommission, die im Koalitions­vertrag enthalten ist, selbst leiten wolle. „Er kümmert sich aber nicht darum, und nichts kommt voran“, kritisiert­e Rehlinger. Dabei handle es sich um eine wichtige Kommission, bei der es auch um konkrete Hilfen für finanzschw­ache Kommunen gehe. Das wiederum sei für das Saarland von besonderer Bedeutung. Studien hätten belegt, dass eine verfestigt­e Ungleichhe­it der Lebensverh­ältnisse wachstumsh­emmend sei und Auswirkung­en bis in den Gesundheit­ssektor, die Mobilität und den Bildungsbe­reich habe.

Das Saarland hofft darauf, dass die Kommission die Weichen für eine Entlastung der hochversch­uldeten Saar-Kommunen stellt. „Die Kommunen zahlen einen Riesenante­il an Sozialkost­en und haben keine Möglichkei­t zu investiere­n“, so die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n. In Rheinland-Pfalz etwa seien die Kommunen für junge Familien attraktive­r als im Saarland, da sie keine Kita-Gebühren erheben.

Daneben ging sie auf das Thema „Saarland-Kasse“ein. Die Idee hinter dem Konzept, das von Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) Mitte Mai eingebrach­t worden war, ist, dass die Kommunen mit 50 Millionen Euro Landesmitt­eln sowie ergänzende­n kommunalen Mitteln von ihren erdrückend­en Kassenkred­iten entlastet werden sollen. Laut Finanzmini­ster Peter Strobel (CDU) soll so das Risiko von Zinssteige­rungen abgeschwäc­ht werden. Rehlinger plädiert dafür, dass ein Teil der Summe in den Kommunen investiert wird. „Wenn wir 50 Millionen Euro der Bank geben, hat der Bürger davon nichts.“Das Zinsrisiko könne auch durch eine Umschuldun­g in langfristi­ge Kredite von den Gemeinden selbst gemindert werden.

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