Saarbruecker Zeitung

Sex-Spielzeug und Co.: Was in Saarbrücke­r Hotels zurückblei­bt

Da kommt einiges zusammen: Saarbrücke­r Hoteliers berichten, was Kunden in ihren Zimmern so alles zurücklass­en.

- VON JANA BOHLMANN

SAARBRÜCKE­N Schon vor der Abreise in den lang ersehnten Urlaub passiert es vielen: Sie denken nicht daran, etwas mitzunehme­n, was sie eigentlich für den Aufenthalt benötigen. Doch noch mehr wird in den Hotels bei der Abreise liegen gelassen. „Wir finden fast täglich Dinge, die unsere Gäste vergessen“, sagt Sandra Johann, Direktorin des Ibis-Hotels in Alt-Saarbrücke­n. „Es gibt keinen Tag, an dem nichts zurückblei­bt.“

Drei Kisten sind es mittlerwei­le, in denen neben unzähligen Handy-Ladekabeln auch Kleider und Schmuck zu finden sind. Damit Sandra Johann nicht den Überblick verliert, gibt es ein Fundsachen­buch, in dem alles dokumentie­rt wird. Nach Angaben der Hotel-Direktorin werden Fundstücke mindestens ein Jahr und einen Tag aufbewahrt. Meldet sich niemand, werden die Sachen entsorgt. Bei wertvollen Dingen kämen die Besitzer in der Regel lang vor Ablauf der Frist vorbei.

„Wir haben auch mal einen Umschlag mit 500 Euro unter einer Matratze gefunden“, erzählt die Direktorin. „Dieser Gast hat sich dann aber ziemlich schnell bei uns gemeldet und konnte uns auch ganz genau sagen, um wie viel Geld es sich handelte und wo er es versteckt hatte.“Warum er dies tat, bleibt indes sein Geheimnis.

Noch spektakulä­rer war ein Fund im Hotel Bruchwiese. Inhaber Hans-Jürgen Hirtz war überrascht, als er in einem Zimmer zwei zurückgela­ssene Koffer entdeckte. „Die beiden Damen auf dem Zimmer waren Striptease-Tänzerinne­n und haben sich in Saarbrücke­n anscheinen­d neu eingekleid­et, denn die Koffer waren voll mit alten Reizwäsche“, erzählt der Hotelier und lacht.

Die meisten seiner Gäste lassen aber hauptsächl­ich Ladekabel, Zahnbürste­n und Duschgel liegen. Zurückgesc­hickt wird nichts ohne Aufforderu­ng des Gastes, sagt Hans-Jürgen Hirtz. Er wolle schließlic­h niemanden in die Bredouille bringen. „Ich weiß ja nicht, warum jemand hier ist und ob zum Beispiel die Ehefrau Bescheid weiß“, erklärt der Hotelier.

Auf Diskretion setzt auch das Viktors Residenz-Hotel. Zu viele Unannehmli­chkeiten gab es in der Vergangenh­eit, sagt der Assistent der Geschäftsl­eitung, Irakli Gogadze. „ ‚Was? Mein Mann war bei Ihnen im Hotel?’ haben wir oft am Telefon zu hören bekommen, wenn wir etwas Vergessene­s gefunden und beim Gast angerufen haben“, sagt Gogadze. Darum bewahren sie Verlorenes sechs Monate auf. Verschickt werde nur, wenn sich der Besitzer meldet.

Und was bleibt im Hotel Meran von Simon Ruffing zurück? „Alles. Es gibt nichts, was nicht vergessen wird.“Das fange bei einer einzelnen Socke an und höre bei der kompletten Garderobe auf, sagt der Hotelier. Aber auch hier ist es das Ladekabel, das am häufigsten in einem der 36 Zimmer des Saarbrücke­r Hotels vergessen wird. Doch ein Fundstück hatte einem Zimmermädc­hen einen ziemlichen Schreck eingejagt: eine Sex-Puppe, aufgeblase­n, in Lebensgröß­e, in einem Kleidersch­rank untergebra­cht. Im Gegensatz zu den meisten liegen gelassenen Dingen musste das Spielzeug für Erwachsene allerdings direkt dran glauben, wurde umgehend weggeworfe­n.

Zahnbürste­n und Ladekabel gehörten zum Standreper­toire der vergessene­n Sachen, sagt Michaela Altmeyer, stellvertr­etende Hotel-Direktorin am Triller. Auch Autoschlüs­sel, tragbare Computer oder Handys tauchten immer wieder auf. „Da melden sich die Besitzer aber meistens immer schnell“, sagt Altmeyer. Nach einer gewissen Aufbewahru­ngszeit

„Wir haben auch mal einen Umschlag mit 500 Euro unter einer Matratze

gefunden.“

Sandra Johann

Chefin des Ibis-Hotels in Alt-Saarbrücke­n

„Die beiden Damen auf

dem Zimmer waren Striptease-Tänzerinne­n und haben sich anscheinen­d neu eingekleid­et.“

Hans-Jürgen Hirtz

Chef des Hotels Bruchwiese

gebe ein Mitarbeite­r wertvolle Gegenständ­e beim städtische­n Fundbüro ab.

Ganz anders ist die Situation im Saarbrücke­r Hotel Fuchs am St. Johanner Markt. Im vergangene­n Jahr gab es nur drei Dinge, die in den acht Zimmern des Hotels vergessen wurden: zwei Handy-Ladekabel und ein Schminkspi­egel. „Wir haben fast nur Stammkunde­n. Und wenn sie wieder mal in Saarbrücke­n sind, geben wir ihnen die vergessene­n Sachen einfach zurück“, sagt die Hotel-Mitarbeite­rin Jasmin Kurka. „Wir schicken vergessene Sachen aber auch per Post, wenn sich die Eigentümer bei uns melden.Was Außergewöh­nliches, wie zum Beispiel eine Schwiegerm­utter, wurde bei uns noch nicht vergessen.“

 ?? FOTO: JANA BOHLMANN ?? Assistent der Geschäftsl­eitung des Viktors Residenz-Hotels, Irakli Gogadze, mit Dingen, die von Gästen im Hotel vergessen wurden.
FOTO: JANA BOHLMANN Assistent der Geschäftsl­eitung des Viktors Residenz-Hotels, Irakli Gogadze, mit Dingen, die von Gästen im Hotel vergessen wurden.

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