Saarbruecker Zeitung

AOK: Im Saarland nimmt Betrug in der Pflege zu

Die AOK RheinlandP­falz/Saarland beklagt steigende Millionens­chäden durch Korruption im Gesundheit­swesen.

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EISENBERG/SAARBRÜCKE­N (dpa/SZ) Der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sind in den vergangene­n beiden Jahren Schäden in Millionenh­öhe durch Abrechnung­sbetrug oder Korruption im Gesundheit­swesen entstanden. Insgesamt belaufe sich der Schaden in den beiden Jahren auf rund 2,8 Millionen Euro, teilte die Krankenkas­se mit. Dies sei das höchste Schadensni­veau seit 2004. Für 2014 und 2015 betrug die Schadenssu­mme nur 1,9 Millionen Euro. „Wir stellen fest, dass die Zahl der Fälle steigt“, sagte ein AOK-Sprecher. Das sei ein bundesweit­er Trend. Der tatsächlic­he Schaden dürfte noch größer sein, da nicht alle Fälle bekannt würden.

Die aufgedeckt­en Schäden in den beiden Ländern verteilen sich nach AOK-Angaben auf ganz unterschie­dliche Leistungsb­ereiche wie Arznei-, Heil- und Hilfsmitte­l, Krankentra­nsporte oder auch ärztliche Leistungen. Ein Schwerpunk­t liege mit allein rund 30 Prozent des Schadens auf der ambulanten Pflege, bei der die Zahl der Betrugsfäl­le im Saarland wie in Rheinland-Pfalz stark zu genommen habe, sagte der AOK-Sprecher. Es gehe etwa um Abrechnung nicht erbrachter Leistungen sowie den Einsatz von Personal ohne fachliche Qualifikat­ion. Es gebe auch Fälle von Bestechung und Missbrauch elektronis­cher Gesundheit­skarten.

Die Krankenkas­se schaltete 68 Mal eine Staatsanwa­ltschaft ein. In Einzelfäll­en seien die Täter zu Haftstrafe­n verurteilt worden. Angesichts der steigenden Zahl von Betrugsfäl­len plädiert die AOK dafür, dass Schwerpunk­t-Staatsanwa­ltschaften aufgebaut werden, die sich nur mit Wirtschaft­skriminali­tät im Gesundheit­swesen befassen. Die AOK betreut im Saarland und in Rheinland-Pfalz insgesamt 1,2 Millionen Versichert­e.

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