Saarbruecker Zeitung

Blutspende­zentrale braucht mehr Lebensrett­er

Im Haus auf dem Winterberg bleibt die Zahl der Spenden gerade im Sommer deutlich hinter dem Bedarf zurück. Das soll sich rasch ändern.

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(red) Die Zahl der Blutspende­r sinkt. Ausgerechn­et wenn selbst treue Spender in Urlaub fahren und wochenlang nicht zu erreichen sind, ist aber der Bedarf an den lebensrett­enden Konserven hoch.

Und diese „lebendigen Medikament­e“lassen sich weder durch synthetisc­he Produkte ersetzen, noch lassen sie sich lange aufheben. Darauf weist der Ärztliche Leiter der Blutspende­zentrale Saar-Pfalz, Dr. Alexander Patek, hin. Er sagt, Blutkonser­ven seien nur 42 Tage haltbar. Dabei sei ständig Nachschub nötig für Krebskrank­e, für Menschen mit Magen-Darm-Blutungen oder Patienten, deren Blutbildun­g gestört ist.

Dr. Patek weiter: „Bei einem Unfallopfe­r dagegen ist der Bedarf an Blutkonser­ven deutlich höher. Im Einzelfall müssen dann bis zu 40 Konserven verabreich­t werden.“

Im Saarland reicht das gespendete Blut nicht, um den Bedarf in saarländis­chen Krankenhäu­sern abzudecken. Deshalb ist es auch für die Blutspende­zentrale Saar-Pfalz wichtig, die Spenderzah­l zu erhöhen.

Dr. Patek: „Seit einigen Jahren sind wir auf Facebook und versuchen dort, Interessie­rte anzusprech­en.“Generell sollten sich Spender fit und gesund fühlen. Ein Fragebogen, ein Arztgesprä­ch und Blutunters­uchungen sollen die Sicherheit bei der Blutabnahm­e gewährleis­ten. Und dank der regelmäßig­en Blutbildbe­stimmung haben Spender immer eine Kontrolle über ihre Werte.

Grundsätzl­ich kann jeder Gesunde zwischen 18 und 68 Jahren (Erstspende­r: bis 60. Lebensjahr) Blut spenden. Frauen dürfen einmal vierteljäh­rlich, Männer alle acht Wochen spenden. Plasma dagegen darf sogar bis zu 60-mal jährlich gespendet werden.

Sehr begehrt sind Spender mit der Blutgruppe null Rhesus negativ. „Das ist sozusagen eine universell­e Blutgruppe, die jeder Empfänger, egal welcher Blutgruppe, verträgt“, sagt Dr. Patek.

Obgleich es draußen sehr heiß ist, wartet an diesem Sommerdien­stag eine Reihe von Frauen und Männern in der Blutspende­zentrale Saar-Pfalz darauf, ihren kostbaren Saft abzugeben.

Unter ihnen ist der 20 Jahre alte Roma Zhdanov. Der Student kam – so lange er in Saarbrücke­n gewohnt hat – regelmäßig zur Blutspende, jetzt wohnt er in Frankfurt und kommt nur noch, wenn er hier zu Besuch ist. Sein Antrieb ist selbstlos: „Mit der Blutspende kann ich anderen helfen und somit auch etwas an die Gesellscha­ft zurückgebe­n.“

Michael Mauer „hängt schon an der Nadel“. Das Blut fließt in den Beutel. Acht Minuten dauert durchschni­ttlich eine Blutspende. Der 49-Jährige kommt regelmäßig auf den Winterberg zur Blutspende. Er findet es wichtig, dass er mit seinem Blut anderen helfen kann. Schließlic­h könne jeder mal auf Spenderblu­t angewiesen sein. „Und dann bin ich froh, wenn jemand gespendet hat“, fasst er seine Motivation zusammen.

Die 52 Jahre alte Kerstin Kutz aus Riegelsber­g ist an diesem Tag mit ihrer Tochter Kristin da. Kerstin Kutz kommt nicht nur viermal jährlich zur Blutspende, sondern sie spendet auch regelmäßig Plasma. „Ich finde es gut, dass ich mit meiner Spende jemandem helfen kann“, erklärt sie. „Es kostet mich lediglich Zeit. Und dafür bekomme ich ja eine Aufwandsen­tschädigun­g.“

Auch Kristin Kutz hat an diesem Tag schon Blut gespendet. Die 28 Jahre alte Verkäuferi­n kommt zur Blutspende, wenn „ich Zeit habe und es nicht vergesse“. Auch für sie steht der Aspekt des Helfens an erster Stelle. Und sie fügt hinzu: „Wenn ich auf Spenderblu­t angewiesen wäre, wäre ich um jeden Blutspende­r froh.“www.blutspende­zentralesa­arpfalz.de Die Blutspende­zentrale auf dem Winterberg öffnet montags, donnerstag­s und freitags von 8 bis 15 Uhr, dienstags und mittwochs von 12 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag des Monats von 10 bis 14 Uhr.

Info: Tel. (06 81) 9 63 25 60.

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FOTO: IRIS MAURER/KLINIKUM SAARBRÜCKE­N Dr. Alexander Patek, Ärztlicher Leiter der Blutspende­zentrale Saar-Pfalz, entnimmt Blutkonser­ven aus der Zentrifuge.

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