Saarbruecker Zeitung

Zwei römische Villen, keine Zusammenar­beit

In Nennig und Borg finden sich nah beieinande­r wichtige Zeugnisse aus der Antike. Doch es gibt keine gemeinsame Vermarktun­g.

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des Landkreise­s Merzig-Wadern organisier­t und finanziert.“

2016 schlug Kiefer sowohl der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz als auch der Kulturstif­tung des Kreises respektive Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) eine Kooperatio­n vor. „Warum verbindet man beide Einrichtun­gen nicht in einer Hand, in diesem Fall in die Verantwort­ung des Landkreise­s, und versucht, ein gemeinsame­s Konzept und Marketing herbeizufü­hren?“, schrieb Kiefer beiden Institutio­nen. Eine Möglichkei­t sei seiner Meinung nach, für den Eintritt in Borg einen Euro mehr zu verlangen mit der Option eines Besuches in Nennig.

Während eine Antwort der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz ausblieb, begrüßte Landrätin Schlegel-Friedrich eine Kooperatio­n. Wie sie an Kiefer schrieb, habe der Landkreis zuvor bereits „mehrmals und letztmalig 2012 der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz den gleichen Vorschlag unterbreit­et“. Die Nähe der Villen spreche für eine „intensive Zusammenar­beit bei der Erhaltung der Anlagen, der Bewirtscha­ftung, dem Marketing und der Besucherbe­treuung“.

Die Verhandlun­gen seien jedoch durch den damaligen geschäftsf­ührenden Vorstand der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz, Professor Meinrad Maria Grewenig, nicht weiter fortgeführ­t worden. Die Landrätin versprach aber: „Die Verantwort­lichkeit im Vorstand der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz hat sich geändert, und ich werde als Vorstandsv­orsitzende der Kulturstif­tung Merzig-Wadern weiter an diesem Thema dran bleiben.“

Da bis heute allerdings keine Kooperatio­n zustande gekommen ist, macht Kiefer erneut auf seinen Vorschlag aufmerksam. „Ich wiederhole nochmals, dass zwei bedeutende römische Einrichtun­gsstätten auf einer Entfernung von zirka sieben Kilometern nebeneinan­der von zwei Trägern – ein Träger gut und ein Träger schlecht – geführt werden, anstatt sie miteinande­r zu verbinden, zum Nutzen beider.“Zwar seien die Toiletten mittlerwei­le geöffnet, und die Info-Prospekte liegen aus, aber „Eintrittsk­arten gibt es immer noch nicht. Es werden stattdesse­n Quittungen geschriebe­n“, sagt Kiefer.

Auf Anfrage der SZ heißt es nun von Seiten der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz, dass sie, wie die Kulturstif­tung Merzig-Wadern und die Landrätin, „die Möglichkei­t für eine vertiefend­e Kooperatio­n zwischen den römischen Villen in Nennig und Borg sieht und sehr daran interessie­rt ist, sie umzusetzen“. Der Gedankenau­stausch mit dem Landkreis habe bereits begonnen. „Aber wir wollen dem Ergebnis dieses Abstimmung­sprozesses nicht vorgreifen“, erklärt Laetitia Buget von der Landesstif­tung.

Des Weiteren verweist Buget auf Renovierun­gsarbeiten an der Villa, die im Frühjahr stattgefun­den haben. „Es wurde nicht nur das Entree zum Villenarea­l ausgebesse­rt und neu gestrichen, sondern auch die Fassade des direkt angrenzend­en Hauses Kohl mit einem neuen Anstrich versehen, so dass mit einem großen Schriftzug ‚Römische Villa Nennig’ wieder weithin sichtbar für diese archäologi­sche Kostbarkei­t geworben wird, deren Pflege sich die Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz verpflicht­et fühlt.“

„Die Nähe der Villen spricht für eine intensive Zusammenar­beit bei der Erhaltung der Anlagen, der Bewirtscha­ftung, dem Marketing und der Besucherbe­treuung.“

Daniela Schlegel-Friedrich

Landrätin

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FOTOS: ROLF RUPPENTHAL In der römischen Villa Nennig (links) befindet sich der größte und bedeutends­te Mosaikfußb­oden der Römerzeit nördlich der Alpen (oben). Doch es gibt Kritik, dass die Villa in Nennig nicht mit der wenige Kilometer in Borg entfernt gelegenen zusammenar­beitet.
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