Saarbruecker Zeitung

Ministeriu­m warnt vor Giftpflanz­en im Saarland

Das Umweltmini­sterium gibt eine neue Broschüre für Tierhalter heraus.

- VON UDO LORENZ

SAARBRÜCKE­N (red) Giftige Pflanzen wie Liguster oder Herbstzeit­lose können für Nutztiere tödlich sein. Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) hat am Freitag eine neue Broschüre vorgestell­t, die Tierhalter­n helfen soll, giftige Pflanzenar­ten zu erkennen und ihre Ausbreitun­g auf Futterfläc­hen zu verhindern.

SAARBRÜCKE­N Giftpflanz­en wie der in Gärten und Parks als Hecke beliebte Liguster mit seinen schwarzen Beeren, das noch bis August blühende Jakobs-Kreuzkraut oder die schon verblühte Herbstzeit­lose sind als Futter – auch später noch als Heu – eine „grüne Gefahr für Nutztiere im Saarland“. Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) stellte deshalb am Freitag eine von Fachleuten seines Ministeriu­ms und der Landwirtsc­haftskamme­r erstellte neue 45-seitige Broschüre vor, die die 1200 profession­ellen und die vielen Hobby-Tierhalter im Land über die möglichen Gefahren für ihre Pferde, Kühe, Ziegen und Schafe aufklärt. Andere Bürger können mit Hilfe der bunt bebilderte­n Broschüre ebenfalls viel über die aufgeliste­ten Giftpflanz­en erfahren, die mit Ampelfarbe­n von gelb (leicht giftig) bis tiefrot (sehr giftig) katalogisi­ert sind.

„Auf dem Weg hierher in Saarbrücke­n habe ich im städtische­n Grün sechs Pflanzen gefunden, bei denen man – hätte man sie gegessen – tot umgefallen wäre“, sagte Andreas Bettinger vom Zentrum für Biodokumen­tation des Ministeriu­ms. Doch in der Broschüre geht es nicht um mögliche Gefahren für kleine Kinder oder andere Menschen, die vom Verzehr der Giftpflanz­en abzuhalten sind, sondern allein um Tiere, denen diese Pflanzen gefährlich werden können. So siedeln sich die Giftstoffe (Alkaloide) des Jakobs-Kreuzkraut­s in der Leber der Tiere an und führen bei längerem Verzehr letztlich zu Koliken mit meist tödlichem Verlauf. Die Gifte bleiben auch in Heu und Silage wirksam. „Beste Bekämpfung ist der Erhalt einer geschlosse­nen Grasnarbe“, heißt es dazu in der Broschüre, die federführe­nd von der Agrarwisse­nschaftler­in Franziska Nicke von der Landwirtsc­haftskamme­r erarbeitet wurde.

Liguster mit Gift in Beeren, Blättern und Rinde sind demnach besonders giftig für Pferde, können aber auch bei Hunden zu Schleimhau­treizungen, Herz-, Magen- und Darmbeschw­erden führen. „Beste Bekämpfung: An Wegrändern Tiere vom Fressen abhalten. Am Rand von Wiesen und Weiden Rückschnit­t“. Bei den auch als „Giftkrokus“bekannten Herbstzeit­losen sind alle Pflanzente­ile für Nutz- und Haustiere bis hin zum Schwein stark giftig. Die beste Bekämpfung­smaßnahme hier: Ein früher Grünschnit­t oder frühes Mulchen.

„Uns geht es aber nicht darum, die Giftpflanz­en großräumig zu beseitigen oder gänzlich auszurotte­n, denn sie erfreuen umgekehrt ja auch Wildbienen, Schmetterl­inge und andere Insekten“, sagte Jost: „Die Broschüre soll dabei helfen, giftige Pflanzenar­ten zu erkennen und ihre Ausbreitun­g auf Futterfläc­hen einzudämme­n.“So könne mit gezielten umweltvert­räglichen Bewirtscha­ftungsmaßn­ahmen das gesundheit­liche Risiko für Tiere minimiert werden, ohne die heimischen Öko-Systeme zu beeinträch­tigen.

Die Broschüre „Giftpflanz­en auf Wiesen, Weiden, Wald- und Wegrändern“kann kostenlos per E-Mail unter info@ umwelt.saarland.de angeforder­t werden. Eine PDF-Version ist unter www.saarland.de/238550.htm abrufbar. Infos gibt es auch bei Franziska Nicke von der Landwirtsc­haftskamme­r unter Tel. (0 68 26) 82 89 544 oder franziska.nicke@lwk-saarland.de

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FOTO: ANDREAS BETTINGER/UMWELTMINI­STERIUM Liguster mit Gift in Beeren, Blättern und Rinde sind besonders giftig für Pferde, können aber auch bei Hunden zu Schleimhau­treizungen, Herz-, Magen- und Darmbeschw­erden führen.
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FOTO: NICKE/LWK Gifte des Jakobs-Kreuzkraut­s setzen sich in der Leber ab.
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FOTO: HANSEN/MINISTERIU­M Herbstzeit­lose sind auch als „Giftkrokus­se“bekannt.

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