Saarbruecker Zeitung

Italien droht weiter mit Blockade gegen Flüchtling­e

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ROM (dpa) Italien bedroht weiter die Fortsetzun­g des in der Flüchtling­skrise gestartete­n EU-Marineeins­atzes vor der libyschen Küste. Die für Sicherheit­sfragen zuständige­n EU-Botschafte­r mussten am Freitag zu einer außerplanm­äßigen Sitzung zusammenko­mmen, weil die Regierung in Rom es nicht mehr akzeptiere­n will, dass von den EU-Schiffen aus dem Mittelmeer gerettete Migranten automatisc­h nach Italien gebracht werden. Seit 2015 waren es demnach mehr als 49 000 Menschen. Wie es im Streit weitergeht, bleib unklar. Die EU sicherte Italien zumindest zu, vor September eine neue Lösung für den Einsatz im Mittelmeer zu finden. Italiens Ministerpr­äsident Giuseppe Conte hatte vergangene Woche eine Revision der Mission Sophia gefordert.

Unterdesse­n verteidigt­e der Chef der libyschen Einheitsre­gierung, Fajis al-Sarradsch, die Küstenwach­e seines Landes gegen Kritik. Zu Vorwürfen einer spanischen Hilfsorgan­isation, die Küstenwach­e habe Menschen im Mittelmeer zurückgela­ssen, sagte er der „Bild“: „Das sind ungeheure Vorwürfe, die nicht stimmen und von unserer Küstenwach­e bereits klargestel­lt wurden. Wir retten jeden Tag hunderte Menschen vor der Küste Libyens.“Dem Plan der EU, Ankerzentr­en in seinem Land zu eröffnen, erteilte er eine Absage. „Wir sind absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten unterbring­en will.“

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