Saarbruecker Zeitung

Saar-SPD bei Mitglieder­zahl vom Bundestren­d abgekoppel­t

Im Wahljahr 2017 gewannen bundesweit alle Parteien mit Ausnahme der CDU Mitglieder hinzu. Im Saarland schlägt die Entwicklun­g nicht überall durch.

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hätte sie im vorigen Jahr um 435 Mitglieder zugelegt.

Der Berliner Parteienfo­rscher Professor Oskar Niedermaye­r hat die Mitglieder­zahlen des Jahres 2017 in der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrif­t für Parlaments­fragen“statistisc­h aufbereite­t. Daraus geht auch hervor, dass die SPD im Saarland mit 18 020 Mitglieder­n stärkste Partei bleibt, gefolgt von der CDU mit 16 541 Mitglieder­n. Das Minus der Christdemo­kraten im Saarland (-221) entspricht prozentual in etwa dem Rückgang auf Bundeseben­e.

Die Mitglieder­zahlen der SPD und der CDU im Saarland haben sich seit den 1980er Jahren mehr als halbiert. Dennoch haben sie – bezogen auf die Einwohnerz­ahl – immer noch mehr als doppelt so viele Mitglieder wie in den anderen Bundesländ­ern.

Der bundesweit­e Zugewinn bei der SPD erklärt sich vor allem durch die Mobilisier­ung infolge der Nominierun­g von Martin Schulz als Kanzlerkan­didat. Dieser „Schulz-Hype“ließ die Zahl der Neueintrit­te auch bei der saarländis­chen SPD zu Jahresbegi­nn stark ansteigen, allein im Januar waren es 120 Eintritte. Allerdings reichte dies nicht aus, um die Zahl der Todesfälle und Austritte übers ganze Jahr auszugleic­hen.

Die Linke als drittgrößt­e Partei des Saarlandes gewann 70 Mitglieder hinzu. Allerdings wurden Ende Februar 2018 rund 200 Mitglieder aus der Kartei gestrichen, weil sie schon über ein Jahr keinen Beitrag mehr gezahlt hatten. Für Herbst 2018 ist eine weitere Bereinigun­g angekündig­t. Zulegen konnte 2017 auch die FDP (plus 45), die bei der Mitglieder­zahl bundesweit beachtlich­e 17 Prozent gewann. Auch die AfD gewann im Saarland 45 Mitglieder hinzu, auch bundesweit verzeichne­te sie ein starkes Plus. Die Grünen verloren im Saarland 33 Mitglieder, während sie im Bund deutlich zulegten.

Die Verluste bei CDU und SPD im Saarland haben auch demografis­che Gründe: Salopp gesagt sterben ihnen die Mitglieder weg. Das Durchschni­ttsalter bei den Volksparte­ien liegt nach der Statistik des Parteienfo­rschers Niedermaye­r bundesweit bei 60 Jahren, bei der Linken bei 56, bei der FDP bei 52 und bei den Grünen bei 50 Jahren. Für die AfD lagen keine Daten vor.

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