Saarbruecker Zeitung

Prozess in Kandel: Anwalt von Flüchtling erhält Drohungen

- Produktion dieser Seite: Ute Kirch Daniel Kirch

LANDAU (dpa) Am dritten Prozesstag um den Mord an der 15 Jahre alten Mia in Kandel sind am Freitag zahlreiche Zeugen gehört worden. Die Verhandlun­g wurde unter Ausschluss der Öffentlich­keit geführt, da der Angeklagte Abdul D. zur Tatzeit womöglich noch minderjähr­ig war. „Insgesamt kann man von einer sachlichen Atmosphäre im Gerichtssa­al sprechen“, sagte Maximilian Endler, der Rechtsanwa­lt des Angeklagte­n. Inhaltlich darf der Anwalt sich nicht äußern. Der Verteidige­r gab aber an, dass in seiner Kanzlei eine telefonisc­he Morddrohun­g eingegange­n sei. Grund sei offenbar gewesen, dass der Anwalt den unter Mordverdac­ht stehenden Mann – einen Flüchtling – verteidigt. Allerdings habe die Polizei den Anrufer ermittelt. Der habe sich mittlerwei­le für sein Verhalten entschuldi­gt.

Der mutmaßlich aus Afghanista­n stammende Flüchtling war der ExFreund von Mia. Aus Eifersucht soll er das Mädchen am 27. Dezember in einem Drogeriema­rkt erstochen haben. Zu Beginn des Prozesses hatte er nach Angaben seines Verteidige­rs Reue bekundet. Die Staatsanwa­ltschaft wirft Abdul D. Mord vor.

Der Asylantrag des Angeklagte­n ist mittlerwei­le abgelehnt worden. Nebenkläge­r in dem Verfahren sind Mias Eltern. Endler sagte, geplant sei, dass der Prozess Ende August zu einem Ende kommt.

Weder mit Blick auf das Obduktions­gutachten noch hinsichtli­ch der Altersfrag­e des Angeklagte­n habe es am dritten Verhandlun­gstag Neuigkeite­n gegeben. Vor allem Zeugen aus dem Umfeld des Angeklagte­n und des Opfers hätten dem Gericht Rede und Antwort gestanden.

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