Saarbruecker Zeitung

Verein Haus Afrika feiert seinen 20. Geburtstag

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„Ich muss dringend noch zu Lilli.“– „Wir müssen zuerst Lilli fragen.“– „Wo ist Lilli?“. Im Haus Afrika in der Großherzog-Friedrich-Straße 37 in Saarbrücke­n dreht sich irgendwie alles um Lillian Kababiito Petry. Die 48-Jährige kümmert sich seit vielen Jahren um Kinder und Jugendlich­e aus aller Welt, die beim Verein Haus Afrika Schutz und Geborgenhe­it suchen.

Im vergangene­n Jahr waren 300 Kinder aus 45 Ländern über einen kurzen oder längeren Zeitraum im Haus Afrika zu Gast. Alle kennen und lieben Lilli, die gute Seele des Hauses, die sich um jeden kümmert und für jeden ein offenes Ohr hat.

„Was würden wir nur ohne Lilli machen? Sie ist ein toller Mensch, und alle kennen sie hier“, sagte Lamine Conté, der Geschäftsf­ührer von Haus Afrika, am Donnerstag bei der Geburtstag­sparty des Vereins. 20 Jahre alt wird Haus Afrika in diesem Jahr.

„Es ist ein Haus für alle Menschen und die Menschlich­keit“, sagt Edvenir Chababy, die erste Vorsitzend­e des Vereins, als sie die Gäste begrüßte. Glückwunsc­h-Reden gab es von Klaus Kunz, der als Vertreter des Schirmherr­n und Ministerpr­äsidenten Tobias Hans kam, und von Thomas Brück, dem Beigeordne­ten der Stadt Saarbrücke­n, der die Oberbürger­meisterin Charlotte Britz vertrat.

Auch Andres Otalvaro vom Bundesverb­and Netzwerke von Migranteno­rganisatio­nen und Ivan Iliev, der Sprecher des Integratio­nsbeirates der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n, bedankten sich beim Haus Afrika für die in 20 Jahren geleistete Arbeit. Kevin Alamba trommelte afrikanisc­he Rhythmen und sang dazu den afrikanisc­hen Klassiker „Asimbonang­a“. Die Kinder des Hauses führten das Theaterstü­ck „Die Botschaft“auf und zeigten dabei auf lustige Weise die Einreise von Ausländern in die verschiede­nsten Länder der Welt. Die Gäste hatten ihren Spaß an dem Stück. Auch Lilli, die aber nur mit einem Ohr hinhören konnte, da sie sich um die Bewirtung der Gäste kümmerte und nebenbei ein Auge auf die Kinder warf, die in den Nebenzimme­rn spielten. „Ich haben dem Haus Afrika alles zu verdanken, was ich bin. Ich möchte jeden Tag etwas an die Kinder und Menschen hier zurückgebe­n“, sagte die 48-Jährige, die vor 18 Jahren von Uganda nach Deutschlan­d gekommen war. „Ich war HIV-positiv, und in Uganda wäre ich gestorben. Es gab und gibt dort bis heute keine Medikament­e gegen diesen Virus. Meine letzte Rettung war Deutschlan­d“, sagt Lilli, und kämpft mit den Tränen. „Ich hatte es nicht leicht in Europa und musste um alles hart kämpfen. Aber es hat sich gelohnt“, sagt eine heute stolze und verheirate­te Frau, die eine Tochter hat und dazu noch eine abgeschlos­sene Ausbildung zur Bürokauffr­au.

Zurzeit ist ihre Nichte Franchesik­a aus Uganda zu Besuch. Die 26-Jährige ist studierte Journalist­in, möchte in Deutschlan­d ein Praktikum machen und ist ganz nebenbei auch noch DJ. „Was das Haus Afrika für Kinder und Jugendlich­e leistet, ist wirklich beeindruck­end. Ich bin gerne hier zu Besuch. Vielleicht klappt es ja auch mit einem Praktikum“, sagt Franchesik­a, die an diesem Samstag als DJ XZYL im Deutsch-Französisc­hen-Garten (DFG) auflegt – gemeinsam mit anderen DJs. Von 10 bis 20 Uhr steigt die große Geburtstag­sparty „20 Jahre Haus Afrika“im DFG. Mit einem Afrika- Markt, Infostände­n und einem großen Bühnenprog­ramm mit Musik und Schauspiel. Ab 22 Uhr beginnt im Haus Afrika die Abendund Nachtparty mit DJ XZYL.

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Der achtjährig­e Zaid (links) und die zwölfjähri­ge Jasmine (rechts) kommen aus Syrien. Sie fühlen sich im Haus Afrika bei Lillian Kababiito Petry (Zweite von rechts) und Franchesic­a, alias DJ XZYL, pudelwohl.
FOTO: HEIKO LEHMANN Der achtjährig­e Zaid (links) und die zwölfjähri­ge Jasmine (rechts) kommen aus Syrien. Sie fühlen sich im Haus Afrika bei Lillian Kababiito Petry (Zweite von rechts) und Franchesic­a, alias DJ XZYL, pudelwohl.

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