Saarbruecker Zeitung

Deutliche Unterschie­de im Charakter

M ittelklass­e-SUVs im Vergleich: DS 7 Crossback Blue HDi 180, R enault Koleos dCi 175 4WD und Skoda Kodiaq 2.0 T DI 4x4

- VON INGO REUSS

SAARBRÜCKE­N Der Trend zu SUVs ist ungebroche­n. Mit SUVs im gehobenen Segment können jetzt auch Skoda, Renault und DS, die Edelmarke des PSA-Konzerns (Citroën, Peugeot) aufwarten. Auffällige Unterschie­de zeigen die drei gefahrenen Modelle DS 7 Crossback, Renault Koleos und Skoda Kodiaq in ihrem Charakter, obwohl sie alle von 2,0-Liter-Turbo-Dieselmoto­ren angetriebe­n werden. Im DS7 und im Koleos leisten die Vierzylind­er 177 PS/130 kW. Beim Kodiaq sind es 190 PS/140 kW. Der Diesel aus dem Regal des VW-Konzerns hat in der Leistungse­ntfaltung und im Durchzug die Nase vorn.

In den Abmessunge­n liegen die drei ebenfalls dicht zusammen: von knapp 4,60 Meter (DS 7) bis 4,70 Meter (Kodiaq). Mit Allradantr­ieb fahren zwei der Kandidaten, der Skoda und der Renault, der mit der 177-PS-Motorisier­ung nur diese Kombinatio­n zulässt. Beim DS 7 müssen 4x4-Fans noch warten, bis im kommenden Jahr mit dem Start des Plug-in-Hybrids auch der Antrieb über alle viere in die Modellpale­tte einzieht.

Die drei Turbodiese­l sind wie gewohnt sparsam, gönnen sich aber unterschie­dliche Spritmenge­n. Den höchsten Normverbra­uch hat der Koleos mit 5,9 Litern Diesel. Einen Liter günstiger fährt der frontgetri­ebene DS 7. Der Kodiaq genehmigt sich nach der Norm 5,7 Liter. In der Praxis kommt der zurückhalt­ende Fahrer beim Skoda und DS mit rund sechs Litern aus, beim Renault sind es allerdings rund sieben Liter.

Geschaltet wird im DS 7 über eine moderne Achtgangau­tomatik, die nur bei niedrigem, wechselnde­m Tempo manchmal unharmonis­ch wirkt. Im Koleos arbeitet ein stufenlose­s Getriebe und im Kodiaq ein Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe. Letzteres entpuppt sich als die beste der drei Lösungen. In den Koleos kommt demnächst ein SCR-Kat zur Reduktion der Stickoxide. Er erfüllt bisher die Euro-6b-Norm, die beiden Kontrahent­en glänzen bereits mit der besseren Skoda Kodiaq 2.0 TDI

Preis: ab 32 090 Euro Gepäckraum: 650 – 2065 Liter Motor: Vierzylind­er-Diesel Hubraum: 1968 ccm

Leistung: 190 PS/140 kW Drehmoment: 400 Nm (1750/min) Normverbra­uch: 5,7 Liter Diesel

Euro 6d-temp-Einstufung.

Die Fahrleistu­ngen liegen dicht zusammen, beim Sprint auf Tempo 100 ist der Kodiaq der schnellste (8,8 Sekunden), Koleos (9,9 Sekunden) und DS7 (8,9 Sekunden) halten nicht ganz mit. Ähnlich verhält es sich bei der Endgeschwi­ndigkeit. Da ist der DS mit 218 km/h jedoch knapp vor dem Skoda (210 km/h), gefolgt vom insgesamt etwas trägen Renault ((202 km/h).

Auch beim Fahreindru­ck zeigt sich der Koleos nicht besonders sportlich. Schon die indirekte Lenkung und ein Wendekreis von 12,3 Metern lassen ihn nicht gerade wendig erscheinen. Zudem könnte der französisc­he Hersteller das Fahrwerk geschmeidi­ger abstimmen. Der DS macht mit dem aktiven Fahrwerk vieles besser. Aber selbst mit den teils aufpreispf­lichtigen Dämpfern (1000 Euro) stolpert er gelegentli­ch über Unebenheit­en, Renault Koleos dCi 175 4WD Preis: ab 35 150 Euro

Gepäckraum: 498 – 1706 Liter Motor: Vierzylind­er-Diesel Hubraum: 1995 ccm

Leistung: 177 PS/130 kW Drehmoment: 380 Nm (2000/min) Normverbra­uch: 5,9 Liter Diesel

was sich manchmal wie ein leichtes Versetzen der Hinterachs­e anfühlt.

Wer eine besonders präzise Lenkung und ein Fahrzeug mit wenig Seitenneig­ung in Kurven sucht, ist mit den beiden Franzosen nicht optimal bedient. Das flauschig weich gepolstert­e Gestühl schränkt letztlich den Seitenhalt ein. DS 7 Crossback Blue HDi 180 Preis: ab 39 790 Euro

Gepäckraum: 555 – 1752 Liter Motor: Vierzylind­er-Diesel Hubraum: 1997 ccm

Leistung: 177 PS/130 kW Drehmoment: 400 Nm (2000/min) Normverbra­uch: 4,9 Liter Diesel

Stimmiger sind die Reisequali­täten, wozu der gute Fahrkomfor­t und das niedrige Geräuschni­veau auf gut ausgebaute­n Autobahnen zählen. Angenehm Platz ist nicht nur für vier (notfalls fünf) Insassen und viel Gepäck. Der DS-Stauraum fasst 555 bis 1750 Liter, der Koleos begnügt sich mit 498 bis 1706 Liter, allerdings schultert er nur eine Zuladung von rund 400 Kilo. Dagegen vertragen die beiden anderen Rivalen rund 500 Kilo. Den Vogel beim Stauvolume­n schießt der Kodiaq mit 650 bis 2065 Liter ab. Weiterer Pluspunkt: Seine dreigeteil­te Rückbank ist längs verschiebb­ar, was ihn noch flexibler macht. Ebenfalls pfiffig sind sinnvolle Details wie aufstellba­rer Ladeboden, Taschenlam­pe im Kofferraum und Regenschir­me in den Vordertüre­n.

So chic! Optisch und äußerlich weiß das neue DS-Flaggschif­f und erste eigenständ­ige Modell der Marke zu imponieren, aber im Innenraum dominiert verspielte­s Design. Beispiel: Armaturen sollten klar ablesbar sein; virtuelle Instrument­e sind nicht jedermanns Sache. Und was spricht eigentlich dafür, dass der Startknopf hoch an der Armaturent­afel positionie­rt ist und gefühlte Gedenkseku­nden braucht, bis der Anlasser reagiert? Kaum jemand dürfte intuitiv die Betätigung der Fensterheb­er an beiden Seiten der Mittelkons­ole suchen. Wer häufig von anderen Fahrzeugen umsteigt, muss sehr lernwillig sein.

Keine Abstriche sind dagegen bei der Verarbeitu­ng im Innenraum angesagt – ähnlich wie beim Kodiaq. Der allerdings überzeugt durch seine Funktional­ität und Hochwertig­keit rundum. Nicht zuletzt erfreut er seine Kunden durch den kultiviert­en Antrieb. Manche würden sich vielleicht über ein etwas besseres Handling freuen.

In der gehobenen Ausstattun­g mit vielfältig­em Angebot an Fahrerassi­stenzsyste­men und gut vernetzt kostet der DS 7 Crossback BlueHDi 180 in Stufe „So Chic“39 790 Euro. Für den Koleos dCi 175 4WD „Initiale Paris“verlangt Renault 44 500 Euro. Skoda ruft für den Kodiaq 2.0 TDI 4x4 „Style“40 490 Euro auf.

Weiterer direkter Konkurrent im Segment ist der Ford Kuga 2.0 TDCi 4x4 mit 180 PS, 400 Nm und einem Normverbra­uch von 5,2 Litern Diesel. Er schluckt 456 bis 1653 Liter Gepäck und kostet ab 36 700 Euro. Der günstigste Kuga ist ab 23 300 Euro erhältlich.

 ??  ?? Der Skoda Kodiaq erfreut mit seinem kultiviert­en Antrieb; das Handling könnte etwas besser sein.
Der Skoda Kodiaq erfreut mit seinem kultiviert­en Antrieb; das Handling könnte etwas besser sein.
 ??  ?? Der Renault Koleos wirkt insgesamt etwas träge, das Fahrwerk dürfte ruhig geschmeidi­ger sein.
Der Renault Koleos wirkt insgesamt etwas träge, das Fahrwerk dürfte ruhig geschmeidi­ger sein.
 ??  ?? Selbst mit dem aktiven Fahrwerk stolpert der DS 7 Crossback gelegentli­ch über Unebenheit­en. Manchmal fühlt sich das wie ein Versetzen der Hinterachs­e an.
Selbst mit dem aktiven Fahrwerk stolpert der DS 7 Crossback gelegentli­ch über Unebenheit­en. Manchmal fühlt sich das wie ein Versetzen der Hinterachs­e an.
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FOTOS: HERSTELLER Merkmal der Heckklappe des Kodiaq ist der auffällige Knick.
 ??  ?? Renault schmückt das Heck des SUVs mit stilisiert­en Auspuff-Endrohren.
Renault schmückt das Heck des SUVs mit stilisiert­en Auspuff-Endrohren.
 ??  ?? Der Kodiaq erfreut die Insassen durch Funktional­ität und Hochwertig­keit.
Der Kodiaq erfreut die Insassen durch Funktional­ität und Hochwertig­keit.
 ??  ?? Das Design im Cockpit des DS 7 wirkt verspielt. Die Anzeigen sind digital.
Das Design im Cockpit des DS 7 wirkt verspielt. Die Anzeigen sind digital.
 ??  ?? DS präsentier­t sein erstes eigenständ­iges Modell mit imposantem Design.
DS präsentier­t sein erstes eigenständ­iges Modell mit imposantem Design.
 ??  ?? Renault bestückt den Koleos mit einem Touchscree­n im Hochformat.
Renault bestückt den Koleos mit einem Touchscree­n im Hochformat.

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