Saarbruecker Zeitung

Uns fehlt gesundes Nationalge­fühl

- Gabrielle Heinzel, Kirkel

Sehr geehrter Herr Abboud, Respekt für Ihre mutige Stellungna­hme. Sie wissen, dass sich Deutsche in der Vergangenh­eit an Menschen anderer Kultur vergangen haben. Dies soll sich nie wiederhole­n. Unter diesem Aspekt muss man die Auseinande­rsetzung in Bezug auf den Umgang mit den zu uns geflüchtet­en Menschen betrachten. Da sind die Deutschen sozusagen über Nacht mit Menschen konfrontie­rt, die optisch sichtbar darauf bestehen, ihre durch den Islam geprägten Werte bei uns weiter zu leben. Linksliber­ale gaben sich der Illusion hin, mit der Integratio­n gäbe es keine größeren Probleme, würden die Flüchtling­e muslimisch­en Glaubens die im Grundgeset­z garantiert­en Freiheiten dankbar annehmen. Dieser Wunsch erfüllte sich nur in der Religionsf­reiheit. Kritiker, die Bedenken an Verhaltens­regeln des Islams äußern, werden von linken Intellektu­en über Political Correctnes­s mundtot gemacht. Wir müssen uns gar von Herrn Yildiz und konservati­ven muslimisch­en Verbänden belehren lassen, dass die Religionsf­reiheit hier lebende Muslime berechtigt, ihren Alltag nach ihrem Glauben zu leben. Die linksliber­ale Elite und Mitglieder bürgerlich­er Parteien und der Kirchen haben ein Problem. Was kann man akzeptiere­n, was nicht? Was darf man kritisiere­n, was nicht? So kommt es zu den von Ihnen genannten gut gemeinten Denkverbot­en. In Deutschlan­d hat sich noch kein gesundes Nationalge­fühl entwickelt. Nationalbe­wusstsein wird in Teilen der Linken, der Grünen und Sozialdemo­kraten mit Nationalis­mus gleichgest­ellt. Da schwurbelt Frau Roth (Grüne), über einen Sieg des deutschen Fußball-Nationalte­ams bitte nur so verhalten freuen, dass wir nicht mit der AfD gleichgest­ellt werden. Und Deutschlan­d tue zu wenig für Integratio­n. Stimmt. Nur anders herum. Es ist Zeit, von Flüchtling­en Bereitscha­ft zur Integratio­n einzuforde­rn. Bürgerlich­e Parteien verschweig­en Probleme, weil sie nicht sein dürfen. Herr Abboud, Danke für Ihre klaren Worte. Sie sind wichtig und notwendig.

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