Saarbruecker Zeitung

CDU: Saarland-Kasse zügig umsetzen

Unter SPD-Kommunalpo­litikern gibt es aber massive Bedenken gegen das Konzept.

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(kir) In der großen Koalition zeichnet sich nach den großen Ferien ein zähes Ringen um die Einführung einer „Saarland-Kasse“ab, mit der innerhalb von 30 Jahren die horrenden Kassenkred­ite der Kommunen getilgt werden sollen. Die Saar-CDU drängt auf die Umsetzung dieses Modells.

„Die Saarland-Kasse wäre ein riesengroß­er Schritt auf dem Weg zu handlungsf­ähigeren Städten und Gemeinden“, erklärte CDU-Generalsek­retär Markus Uhl. „Im Zusammensp­iel mit den kommunalen Konsolidie­rungsanstr­engungen sowie weiteren günstigen Rahmenbedi­ngungen wie Steuermehr­einnahmen ließe sich so langfristi­g ein Weg zu ausgeglich­enen kommunalen Haushalten einschlage­n.“Auch um das derzeit günstige Zinsniveau zu sichern, solle die Saarland-Kasse zügig umgesetzt werden.

Abzuwarten oder allein auf den Bund zu hoffen, wäre nach Uhls Ansicht fahrlässig: Da das Problem der kommunalen Kassenkred­ite neben dem Saarland in nur wenigen anderen Ländern bestehe, sei nicht zu erwarten, dass der Bund eine einheitlic­he und passgenaue Lösung entwickele. Und wenn doch, wäre damit nach Uhls Ansicht die Entlastung­swirkung der Saarland-Kasse nicht infrage gestellt: „Sie würde sicher anerkannt und bei Mittelzuwe­isungen angerechne­t.“

Während die CDU-Bürgermeis­ter das Konzept mittragen, regt sich unter den SPD-Kommunalpo­litikern erhebliche­r Unmut. Der Saarlouise­r Landrat Patrik Lauer (SPD) ist der Meinung, dass das Geld, mit dem die Kassenkred­ite getilgt werden sollen, den Kommunen ohnehin zustehe. Diese Gelder fehlten dann für Investitio­nen: „Die Folge: Der Investitio­nsstau wird verschlimm­ert, denn die Kommunen zahlen mit der Saarland-Kasse in die Banken und nicht in Spielplätz­e, Schulen und kommunale Infrastruk­tur“, so Lauer. Der Wadgasser Bürgermeis­ter Sebastian Greiber (SPD) sagte der SZ kürzlich, das Land suggeriere, in den Kommunen säßen „nur Deppen“, die den Haushalt nicht geregelt kriegten. Dabei liege das Problem darin, dass die Kommunen umsetzen und bezahlen müssten, was Bund und Land vorgäben, ohne die Kommunen finanziell besser auszustatt­en.

Die große Koalition im Land hat sich bislang nicht auf ein konkretes Konzept geeinigt. SPD-Landeschef­in Anke Rehlinger war zuletzt auf Distanz zur Saarland-Kasse gegangen und hatte gesagt: „Wenn wir 50 Millionen Euro der Bank geben, hat der Bürger davon nichts.“

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FOTO: CDU SAARPFALZ Markus Uhl, Generalsek­retär der CDU Saar

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