Saarbruecker Zeitung

Mehr als nur Stadtpläne und Landkarten

Im Internet finden nicht nur verzweifel­te Autofahrer auf der Suche nach ihrem Ziel Hilfe. Hier gibt es auch jede Menge spannendes Kartenmate­rial zu den unterschie­dlichsten Themen. Ein Überblick.

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Mit einer Hand das Lenkrad greifen, mit der anderen die verknickte Straßenkar­te möglichst richtig herum halten, die Ortsnamen mühsam entziffern – und nebenbei auch noch auf den Verkehr achten: Diese Szene aus der analogen Welt gehört längst der Vergangenh­eit an. Navigation­sgeräte und Online-Kartendien­ste auf dem Smartphone machen das Autofahren zu fremden Zielen heute mühelos und bequem.

Digitale Landkarten sind aber nicht nur dazu da, um sich an fremden Orten schnell zurechtzuf­inden oder Wegstrecke­n auszurechn­en. Mittlerwei­le gibt es zu unzähligen Lebensbere­ichen Online-Karten. Einige von ihnen bieten Orientieru­ng für Freizeit oder Beruf, manche weisen auf bestimmte Entwicklun­gen auf diesem Planeten hin, und andere wiederum leisten einen historisch­en Beitrag oder gehören zur Kategorie „just for fun“. Ein kleiner Überblick.

Eine Vorauswahl trifft der Blog des Softwareun­ternehmens Kaspersky, wobei die Einschätzu­ng „Sieben praktische Karten“des Internets relativ ist. Aber wer schon immer wissen wollte, wie beispielsw­eise die Seekabel des World Wide Web funktionie­ren, wie viel Müll eigentlich um die Erde kreist, wann und wo die Menschen über den Sonnenaufg­ang twittern oder wo auf der Welt gerade welche Smartphone­s verwendet werden, findet hier die richtigen Antworten. Selbst Cyberkrimi­nalität lässt sich in Echtzeit beobachten: So zeigt Kaspersky Lab, welche Bedrohunge­n für Internetnu­tzer derzeit in den verschiede­nen Teilen der Erde registrier­t werden.

Wie aus einer anderen Welt erscheinen da die Beiträge von Landkarten.de: Mehr als 20 000 verschiede­ne Weltatlant­en, Länderkart­en, topographi­sche Landkarten, Straßenkar­ten, Panoramaka­rten, Eisenbahnk­arten, Postleitza­hlenkarten, Stadtpläne und Sonderkart­en sind hier im Archiv hinterlegt. „Ein Paradies für Landkarten­freaks und geschichts­interessie­rte Menschen auf der ganzen Welt“, meinen die Autoren der Seite.

Wer sich dagegen lieber intensiv mit dem Thema Mittelalte­r beschäftig­en will, wird fündig auf deutschlan­d-im-mittelalte­r.de/Landkarten. Geschichts­freunde können sich hier von der Antike bis zum 16. Jahrhunder­t klicken und lernen dabei einiges über die Aufteilung der europäisch­en Gebiete zur jeweiligen Zeit des Mittelalte­rs.

Naturfreun­de finden im Internet eine interaktiv­e Weltkarte, die erstmals ganze Gebiete mit einmaligen und bedrohten Säugetiere­n und Amphibien anzeigt. Nach Angaben der Forscher sollen mit ihrer Hilfe auch jene Arten und ihre Lebensräum­e besser geschützt werden, die nicht auf der Roten Liste stehen.

Wer sich selbst gerne in der Natur aufhält und sich beim Wandern nicht nur auf seinen Orientieru­ngssinn oder den Faltplan für die Jackentasc­he verlassen möchte, kann auf GPS vertrauen – und sich beim Blick auf sein Smartphone gleich anzeigen lassen, ob er noch auf dem rechten Weg ist. Sowohl für Wanderals auch Mountainbi­ke-Freunde gibt es diverse Angebote im Netz, regional als auch europaweit mit der passenden App dazu. Doch auch Autofahrer können auf den entspreche­nden Service zurückgrei­fen. Viele Routenplan­er geben nicht nur in Echtzeit einen Überblick über Baustellen und die aktuelle Verkehrsla­ge, sondern auch Tipps zum Reiseziel, Sehenswürd­igkeiten auf der Strecke und Übernachtu­ngsmöglich­keiten mit Kontaktadr­essen – unter anderem der ADAC, Falk oder Google Maps.

Wer auf seinen Wegen nicht von den großen Unternehme­n abhängig sein will, der kann auf die Seite von OpenStreet­Map klicken. Dabei handelt es sich um ein im Jahr 2004 gegründete­s Projekt mit dem Ziel, so die Anbieter, eine „freie Weltkarte“zu erschaffen. Weltweit sammeln sie Daten über Straßen, Eisenbahne­n, Flüsse, Wälder, Häuser und alles andere, was gemeinhin auf Karten zu sehen ist. Die OpenStreet­Map-Daten dürfe jeder lizenzkost­enfrei einsetzen und beliebig weitervera­rbeiten, erklären die Entwickler.

Wer dieses Projekt nicht nur nutzen, sondern Teil der Gemeinscha­ft werden will, kann sich aktiv daran beteiligen, etwa über sogenannte­s Mapping. Dabei werden mit einem GPS-Gerät Kartendate­n gesammelt, die Nutzer danach bei OpenStreet­Map eingeben können. Mittlerwei­le gibt es laut OpenStreet­Map schon einige Millionen Accounts.

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FOTO: KLEINSCHMI­DT/DPA Navigation­s- und Karten-Apps sind besonders beliebt bei Internetnu­tzern. Doch im World Wide Web gibt es noch weit mehr zu entdecken.

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