Saarbruecker Zeitung

Israel schießt syrischen Kampfjet ab

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(dpa) Israel hat einen syrischen Kampfjet abgeschoss­en, der in seinen Luftraum eingedrung­en war. Die israelisch­e Armee feuerte gestern nach eigenen Angaben zwei Abwehrrake­ten auf das Flugzeug des Typs Suchoi. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte erklärte, einer der beiden Piloten sei ums Leben gekommen. Das Schicksal des zweiten sei unklar. Nach ihm werde weiter gesucht. Eine offizielle Bestätigun­g dafür gab es zunächst nicht.

Der israelisch­en Armee zufolge drang der Kampfjet zunächst zwei Kilometer weit in israelisch­en Luftraum vor und wurde dann von den Raketen „abgefangen“. Zuvor habe es vermehrt Kämpfe in Syrien gegeben. Daran seien auch syrische Kampfjets beteiligt gewesen. Israels Armee befinde sich in erhöhter Alarmberei­tschaft.

Die Lage in der Region ist seit Wochen angespannt. Truppen des syrischen Präsidente­n Baschar al-Assad bekämpfen dort Regierungs­gegner und konnten fast den gesamten Süden des Bürgerkrie­gslandes wieder unter Kontrolle bringen. Nun gehen sie gegen einen Ableger der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) vor.

Die Extremiste­n kontrollie­ren dort das Jarmuk-Tal, ein Gebiet an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete, es habe gestern in der Region mehr als 100 Luftangrif­fe auf den IS gegeben.

Armeesprec­her Jonathan Conricus sagte, das Flugzeug sei auf syrischem Gebiet abgestürzt. „Das Flugzeug des Typs Suchoi ist auf dem syrischen Militärflu­gplatz T4 gestartet und sehr schnell in Richtung Israel geflogen.“ Es sei unklar, ob der Jet absichtlic­h in israelisch­en Luftraum eindrang. Syriens Staatsagen­tur Sana bestätigte, dass Israel einen syrischen Kampfjet ins Visier genommen habe. Das Flugzeuge habe „in syrischem Luftraum“bewaffnete Terrorgrup­pen bekämpft. Der „israelisch­e Feind“zeige damit einmal mehr, dass er Terrororga­nisationen unterstütz­e.

Israel hatte bereits im September 2014 einen syrischen Kampfjet abgeschoss­en, der in seinen Luftraum vorgedrung­en war. Vor knapp zwei Wochen zerstörte die Luftabwehr im Norden Israels eine Drohne, die von Syrien aus eingedrung­en war. Israel habe vor dem neuen Zwischenfa­ll mehrere Warnungen über verschiede­ne Kanäle und in verschiede­nen Sprachen abgegeben, sagte Conricus. „Wir wissen, dass es ein syrisches Flugzeug war, obwohl die Russen auch Kampfeinsä­tze in dieser Gegend fliegen.“Bei den Kämpfen in Syrien abgefeuert­e Raketen hatten bereits am Montag Israels Raketenabw­ehr aktiviert.

Der israelisch­e Regierungs­chef Benjamin Netanjahu hatte Anfang dieser Woche mit einer russischen Delegation über die gefährlich­e Lage in Syrien gesprochen. Ein israelisch­er Regierungs­vertreter sagte nach Medienberi­chten anschließe­nd, Russland wolle pro-iranische Kräfte in Syrien künftig etwa 100 Kilometer von der Grenzlinie zu Israel fernhalten.

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FOTO:TIBBON/DPA Er duldet keine fremden Mächte auf seinem Gebiet: Israels Premier Benjamin Netanjahu.

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