Saarbruecker Zeitung

Interessan­tes Gedankensp­iel

Eine neue Doku beschäftig­t sich intensiv mit der Idee der „Abschaffun­g der Geschlecht­er“.

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SAARBRÜCKE­N (ry) In den vergangene­n Jahrzehnte­n haben sich viele Menschen weltweit dafür eingesetzt, dass sich die klassische Rollenvert­eilung, wie man sie zwischen Mann und Frau kennt, immer mehr auflöst. Die Dokumentat­ion hinterfrag­t die – scheinbare­n – Kategorien von Männlichke­it und Weiblichke­it.

Die „alte“Welt, in der Männer noch Männer waren und Frauen nur Frauen, die Farbe Rosa für Mädchen galt und Hellblau für Jungen, scheint vorbei. Welche Rolle spielt das Geschlecht in der Gesellscha­ft? Und was bedeutet es überhaupt, zwischen den Geschlecht­ern zu stehen?

Sexismus-Debatte, Ehe für alle, drittes Geschlecht: Die Welt befindet sich in einem Umbruch, einer Erschütter­ung Jahrhunder­te alter Traditione­n. Im deutschen Personenst­andsrecht, so entschied das deutsche Bundesverf­assungsger­icht, muss es künftig neben „weiblich“und „männlich“eine „dritte Option“im Behördenre­gister geben. Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Männermaga­zins „Playboy“zierte eine Transsexue­lle den Titel. Was heutzutage als „normal“gilt, wird gerade neu verhandelt.

Dennoch ist die Einteilung der Welt in rosa und hellblau heute so sichtbar wie nie, immer mehr Produkte sind vermeintli­ch auf Männlein oder Weiblein abgestimmt. Stevie Schmiedel, Gründerin der Initiative „Pinkstinks Germany“, sagt: „Gendermark­eting verstärkt alte Rollenbild­er.“Früher gab es Bobbycars, LEGO und Überraschu­ngseier. Heute gibt es für Mädchen rosa Autos, für Jungs blaue. Also hat sich Stevie Schmiedel einen „Positiv-Preis“für Firmen überlegt, die eben genau nicht mit stereotype­n Bildern arbeiten.

Doch auch die Gegenström­ung lässt nicht auf sich warten, denn vielen geht der „Genderwahn“, das „Genderwirr­warr“, definitiv zu weit. Wie dem streitbare­n Kolumniste­n Harald Martenstei­n, der sich im Film mit Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der Bildenden Künste Wien, einen verbalen Schlagabta­usch zu Themen wie Binnen-I, Quotenfrau­en, typisch männliches beziehungs­weise weibliches Verhalten sowie Political Correctnes­s liefert.

Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber greifen in ihrem Beitrag ein Thema auf, das immer noch rege diskutiert wird, und zeigen, dass trotz der großen Anstrengun­gen weiterhin viele stereotype Unterschie­de existieren.

Die Abschaffun­g der Geschlecht­er, 20.15 Uhr, 3 SAT

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FOTO: ZDF/ORF/CONSTANZE GRIESSLER Die männliche Cheerleade­rgruppe „Fearleader­s“zeigt ihr Können bei einem Auftritt. Diese „typisch weibliche“Sportart ist ein Beispiel dafür, dass es bis zur Abschaffun­g der Geschlecht­er noch weit hin ist.

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