Saarbruecker Zeitung

Polizeiein­satz sorgt weiter für Ärger

Saarbrücke­r Demo gegen Flüchtling­ssterben im Mittelmeer: Staatsschu­tz ermittelt.

-

Die Fahnder bleiben trotz massiver Kritik dabei: Beim Protestmar­sch am vergangene­n Donnerstag durch die Landeshaup­tstadt handelt es sich um eine illegale Aktion. Der Staatsschu­tz beim Landespoli­zeipräsidi­um werde nun eingeschal­tet, teilte Polizeispr­echer Stephan Laßotta am Dienstag auf Anfrage mit. Demnach wird einem jungen Mann vorgeworfe­n, die Demonstrat­ion geplant, aber nicht bei Behörden, wie gesetzlich vorgeschri­eben, angemeldet zu haben. Darum handle es sich dabei nicht um eine erlaubte Spontan-, sondern um eine verbotene Versammlun­g.

Unterdesse­n bezweifeln Teilnehmer, dass Polizisten während der Demo gegen das Flüchtling­ssterben im Mittelmeer filmen durften. Dazu habe es keinen Grund gegeben. So seien Aufzeichnu­ngen nur erlaubt, wenn Gefahr drohe. Dies sei aber nicht der Fall gewesen.

Deshalb und wegen weiterer Ungereimth­eiten verlangt die Linke im saarländis­chen Landtag, dass sich der Innenaussc­huss damit befasst. Das Verhalten der Polizei während des „friedliche­n Demonstrat­ionszuges“soll vom Parlaments­gremium geprüft werden, fordert der Landtagsab­geordnete Dennis Lander. Ebenso will er wissen, was an dem Vorwurf dran ist, die Ermittler hätten den mutmaßlich­en Organisato­r des Aufmarsche­s nach seiner Festnahme anderthalb Stunden nicht über die Haftgründe informiert und er habe während dieser Zeit keinen Kontakt zu einem Anwalt gehabt.

Die Saarbrücke­r Staatsanwa­ltschaft sieht indes bislang keinen Anlass, von Amts wegen in der Sache zu ermitteln, wie deren Sprecher Dennis Zahedi auf Anfrage schrieb. Eine entspreche­nde Anzeige liege seiner Behörde auch nicht vor. Dies hatten aber Teilnehmer angekündig­t. Sie fühlten sich durch die polizeilic­hen Filmaufnah­men in ihrem Grundrecht beschnitte­n und wollten deswegen gegen die Ermittler vorgehen. Ein Betroffene­r legte am Dienstag nach: Die Polizei hätte die Teilnehmer erkennen lassen müssen, dass es sich ihrer Meinung nach um eine illegale Veranstalt­ung handelte, sagt Sven Sonnhalter. Hierzu wäre sie seiner Ansicht nach verpflicht­et gewesen. Stattdesse­n habe sie „die Demonstran­ten sozusagen ins offene Messer laufen“lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany