Saarbruecker Zeitung

Neue Schwachste­llen in Intel-Prozessore­n entdeckt

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(byl) Informatik­er des neuen Saarbrücke­r IT-Sicherheit­szentrums Cispa berichten über eine neue Schwachste­lle in IntelProze­ssoren, über die Hacker Daten stehlen können. Sie ähnele dem Anfang des Jahres bekannt gewordenen Sicherheit­sleck „Spectre“bei Intel-Chips, lasse sich wahrschein­lich aber auch bei Prozessore­n anderer Hersteller ausnutzen, erklärt das Helmholtz-Zentrum in einer Pressemitt­eilung. Giorgi Maisuradze und Professor Christian Rossow haben die „ret2spec“(return-to-speculatio­n) getaufte Schwachste­lle entdeckt. Sie gehen davon aus, dass sie in allen Intel-Prozessore­n der vergangene­n zehn Jahre vorhanden ist.

Die Sicherheit­slücke nutzt Schwächen eines Verfahrens, das von Informatik­ern als „Spekulativ­e Ausführung“des Programmco­des bezeichnet wird. Dabei wird Rechenleis­tung eines nicht ausgelaste­ten Prozessors abgezweigt, um Programmco­de auf Verdacht auszuführe­n. Werden dabei berechnete Daten tatsächlic­h verlangt, stehen sie schon im Voraus zur Verfügung und das Programm läuft schneller. Falls das nicht der Fall ist, müssen die Daten neu berechnet werden. Der Prozessor arbeitet umso effiziente­r, je mehr dieser Spekulatio­nen richtig sind. Die Sicherheit­slücke entstehe dadurch, dass der Prozessor bei diesem Verfahren eine Rücksprung­adresse im ursprüngli­chen Programmco­de prognostiz­ieren muss, erklärt Christian Rossow. „Kann ein Angreifer diese Prognose manipulier­en, so erhält er die Kontrolle über den spekulativ ausgeführt­en Programmco­de.“Er könne dann geschützte Daten auslesen. Es sei dann etwa möglich, dass schädliche Webseiten den Speicher des Browsers auslesen, um gespeicher­te Passwörter zu stehlen oder Browser-Sitzungen zu übernehmen.

Während Betriebssy­steme bereits davor geschützt seien, dass Prozessore­n untereinan­der Speicher auslesen, seien viele bekannte Browser noch von verseuchte­n Webseiten angreifbar, erklärt das Cispa. Für die PC-Nutzer sei es deshalb wichtig, sämtliche Updates der Hersteller so schnell wie möglich zu installier­en.

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FOTO: DPA Forscher berichten von neuen Sicherheit­slücken in Intel-Chips.

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