„Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinne“
Axel-Buchholz-Preis: Romy Wüst räumt doppelt ab – nicht der einzige Beweis für Talent und Vielseitigkeit der Gymnasiastin.
kommt, gibt es besagte Schülerzeitung nicht mehr. In der zehnten Klasse sagt sie sich: „Wenn ich es machen will, dann jetzt.“Und gründet kurzerhand „edgar“, ihre eigene Schülerzeitung.
Mit einer weiteren Schülerin leitet sie seitdem die Schülerzeitung ganz ohne Hilfe von Lehrern. Bei edgar arbeiten vor allem Unterstufen-Schüler mit, Themen finden sie gemeinsam.
Romy Wüst Doch die Schülerzeitung ist nicht das einzige Schreibprojekt von Romy Wüst. Da gibt es noch ihren Blog „Verwüstung“. Wortspiele kann sie also auch. Dort veröffentlichte sie auch den Artikel, der ihr schließlich den Courage-Preis eingebracht hat, einen Text über sexuelle Belästigung. Darüber, wie selbst junge Mädchen nicht mehr sorgenfrei durch Saarbrücken laufen können. Sexuelle Belästigung als Alltag. Romy Wüst scheut die schwierigen Themen nicht.
Ursprünglich war dieser Artikel allerdings eine Auftragsarbeit für eine andere Schülerzeitung, für den Titel „Albert relativ informiert“des Albert-Einstein-Gymnasiums in Völklingen. Wüsts Schreibtalent ist also auch unter Kollegen gefragt. Die Redakteure der „Albert relativ informiert“hatten sie durch Zufall bei der Europa-Woche in Brüssel kennengelernt. Die Welt ist eben doch ganz schön klein.
Wüsts Blog dreht sich hauptsächlich um die Jugendkultur. So hat sie für eine Reportage eine Gruppe „alternativer“Jugendlicher begleitet, sie bei Drogenkonsum und fragwürdiger Selbstinszenierung beobachtet – stets mit einem kritischen Blick. Und auch ins echte journalistische Berufsleben hat Romy Wüst ihre Fühler bereits ausgestreckt. Die vorigen Herbstferien nutzte sie, um ein Schülerpraktikum in der Berliner Online-Redaktion der Vice zu absolvieren, eines Magazins für Lifestyle und Jugendkultur.
Für Reportagen hat sie Mitarbeiter in veganen Restaurants gefragt, was sie von Veganern halten, und „Schüler gefragt, warum sie alle kiffen“. Bei ihren Recherchen stand sie dann zum ersten Mal vor einem Problem, vor dem alle Journalisten irgendwann stehen: „Viele Leute wollen gar nicht mit einem reden.“
Mit einem Teil des Preisgeldes will sie erst einmal reisen, den Rest für neues Equipment verwenden. Was sie studieren will, weiß sie noch nicht genau. Doch eins ist klar: Von Romy Wüst wird man sicher noch das ein oder andere lesen.
„Wenn ich es machen
will, dann jetzt.“
über den Impuls, in der zehnten Klasse die Schülerzeitung „edgar“zu gründen