Saarbruecker Zeitung

Alaphilipp­e gewinnt Chaos-Etappe

Franzose siegt als Ausreißer. Thomas weiter in Gelb, Reizgas-Einsatz gegen Bauern.

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(sid) Julian Alaphilipp­e (26) hat gestern als Ausreißer die verrückte erste Pyrenäen-Etappe der 105. Tour de France gewonnen. Der freudestra­hlende Alaphilipp­e konnte sein Glück nach seinem zweiten Tour-Coup binnen acht Tagen kaum fassen. „Das ist absolut fantastisc­h“, sagte er. Der Franzose vom Team QuickStep Floors setzte sich nach 218 Kilometern mit zwei Bergen der ersten Kategorie mit 15 Sekunden auf den Spanier Gorka Izagirre (Spanien/Bahrain-Merida) durch.

Alaphilipp­e, Führender in der Bergwertun­g, war Teil einer ursprüngli­ch 47-köpfigen Fluchtgrup­pe, zu der anfangs auch die deutschen Profis Simon Geschke (Sunweb) und Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) gehörten.

Der Gesamtführ­ende Geraint Thomas kam zeitgleich mit seinen großen Widersache­rn Tom Dumoulin und Chris Froome knapp neun Minuten nach Alaphilipp­e ins Ziel und verteidigt­e das Gelbe Trikot mühelos. Vor dem höllischen „Bergsprint“heute über nur 65 Kilometer und drei mächtige Berge führt Thomas weiterhin mit 1:39 Minuten vor seinem britischen Landsmann Froome (Sky) sowie mit 1:50 auf den Niederländ­er Dumoulin (Sunweb).

Der größte Aufreger passierte schon nach 30 Kilometern: Landwirte, die ihren Unmut über die staatliche Kürzung von finanziell­en Mitteln zeigen wollten, blockierte­n die Strecke mit Heuballen und Schafen. Die Gendarmeri­e setzte gegen die Demonstran­ten Tränengas ein. Dieses wehte aber auch zu den Fahrern. Viele, darunter auch der Asthmatike­r Froome und Thomas, schnappten nach Luft, wuschen sich mit Wasser die Augen aus. Das Rennen wurde für zehn Minuten unterbroch­en, Ärzte behandelte­n die Profis.

Glück hatte Ex-Weltmeiste­r Philippe Gilbert. 60 Kilometer vor dem Ziel alleine in Führung liegend, flog der Belgier kopfüber über eine Mauer mehrere Meter in die Tiefe, konnte aber nach dem Sturz mit Knieschmer­zen zu Ende fahren. Auch der danach führende Brite Adam Yates stürzte bei der Abfahrt zum Ziel, sodass der Weg für Alaphilipp­e frei war.

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