Terror überschattet Wahl in Pakistan
(dpa) Überschattet von einem schweren Terroranschlag im Südwesten des Landes haben Millionen Pakistaner gestern ein neues Parlament gewählt. Dabei hat die Regierungspartei, die Muslim-Liga (PML-N), noch während der laufenden Stimmenauszählung den Vorwurf der Wahlfälschung erhoben. Sie sprach von „Schwindel“, nachdem lokale Medien am Mittwochabend einen Wahlsieg der Bewegung für Gerechtigkeit (Tehreek-e Insaf/PTI) des ehemaligen Kricket-Stars Imran Khan verkündet hatten. Die PML-N werde das Resultat nicht akzeptieren, sagte Parteisprecherin Maryam Aurangzeb.
Die von lokalen Medien ausgegebenen Resultate sind vorläufig und inoffiziell. Die Wahlkommission Pakistans hat bisher noch keine Ergebnisse ausgegeben.
Bereits im Wahlkampf war der Vorwurf, die Armee versuche die Wahl zu beeinflussen, weit verbreitet. Vor allem die Regierungspartei PML-N von Nawaz Sharif beklagte eine gezielte Kampagne gegen sie durch das Militär mit angeblicher Unterstützung durch die Justiz.
Die Wahl hatte unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden, mehr als 450 000 Polizisten und 370 000 Militärs sicherten die Stimmabgabe.
Bei dem Selbstmordanschlag am Wahltag kamen in der Stadt Quetta mindestens 31 Menschen ums Leben, darunter auch Kinder und Polizisten, sagte Mohamed Jafar vom Civil Hospital in Quetta. Mindestens 35 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Zwei weitere Personen starben im Nordwesten des Landes bei Zusammenstößen unterschiedlicher Parteianhänger.