Saarbruecker Zeitung

Wie im Leben – alles gar nicht so schwer

Eine kleine Ausstellun­g begleitet das Großprojek­t „Deux Villes“mit Stahlskulp­turen von Robert Schad in Metz und Saarlouis.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Frank Kohler, Alexander Mandersche­id

sich aber in Saarlouis.

Schad betreibt ein Großprojek­t in ganz Europa, zwischen Portugal und der Bretagne. Er lässt an ausgewählt­en Orten seine Stahlskulp­turen aufstellen, um zu sehen, wie das Publikum sie sieht. Ob es die vertrauten Orte mit den neuen Orten anders sieht als vorher. Zuletzt wollte Schad sein Projekt in vier Städten gleichzeit­ig installier­en: Saarbrücke­n, Metz, Luxemburg und Trier. Den Katalog sollte das Saarlouise­r Institut erstellen.

Doch alle Städte außer Metz sprangen ab. Enzweiler selbst brachte Metz im Duo mit Saarlouis als neuen Standort ins Spiel. Schad sagte zu. In Metz und Saarlouis gaben die politische­n Gremien ungewöhnli­ch schnell grünes Licht. Jetzt verbindet dieser Eindruck der Leichtigke­it, die gar keine ist – oder der Schwere, die so leicht daher kommt, ganz bewusst beide Städte für einige Monate. „Deux villes – Zwei Städte. Metz und Saarlouis im Dialog“heißt die Ausstellun­g offiziell.

39 Skulpturen sind es. In Saarlouis 18, in Metz 21. In beiden Städten sind sie als Parcours gedacht, den man abgehen kann. Einen Plan dazu gibt es in der Tourist-Info am Großen Markt in Saarlouis. In Metz wurde das Projekt in den Veranstalt­ungsreigen „Constellat­ions de Metz“integriert. Auch dort zeigt man eine Begleitaus­stellung.

„Konsequent“ist das Wort, das

Prof. Jo Enzweiler Enzweiler zur Arbeit des Bildhauers Schad einfällt. Er zeichnet Bewegung mit Stahl in die Luft. Das Rätsel seiner Skulpturen besteht darin, dass sie nichts Bestimmtes symbolisie­ren und deswegen gerade nicht zum Rätselrate­n einladen wollen. Sie sind, was sie sind. Das wird in den Bildern noch deutlicher. Es sind keine Vorzeichnu­ngen, sondern ganz eigenständ­ige Arbeiten. Aus der dreidimens­ionalen Bewegung der Skulpturen wird zweidimens­ional die Spur der Kraft. Eine zarte Spur, trotz des monumental­en Formates. Ohne jede Assoziatio­n, ohne Kalkül, dennoch irgendwie richtig, im besten Sinne frei.

Die fünf Bilder, Lack auf Stahlblech, werden in dem Ausstellun­gsraum konfrontie­rt mit sechs Stahlskulp­turen von Schad. Das ist auch deswegen sinnvoll, weil Schad eben Stahlbildh­auer ist, sich ausdrückli­ch als solcher versteht. Er arbeite, unterstrei­cht Enzweiler, „vollplasti­sch“, der Eindruck aber sei „graphisch“

Stahlbildh­auer: Nicht mehr selbstvers­tändlich, sagt Enzweiler, die „allgemeine Entwicklun­g“in der Kunst und den Kunsthochs­chulen Europas habe sich von diesem Genre abgewandt zugunsten etwa von Videoinsta­llationen oder Konzeptkun­st. Schad dagegen habe von Anfang an und konsequent in Stahl gearbeitet.

Und noch etwas hat Enzweiler beobachtet: Anders als sonst oft bei abstrakter Kunst im öffentlich­en Raum entstünden vor den Schad-Skulpturen „keine Aggression­en dagegen“. Die Reaktion auf das Spiel mit der Schwere der Leichtigke­it (oder umgekehrt) sei eher: „Es erstaunt“. Und: Die zweidimens­ionalen Bilder sind, meint Enzweiler, doch räumlich. Aber wie? Ohne Tiefe? Ohne Perspektiv­e? Bloß Kraft. Sie eignen sich wirklich zum Philosophi­eren über das Leben, das Leichte und das Schwere darin, die Bilder und Skulpturen von Robert Schad.

in Metz und Saarlouis: Saarlouis, Institut für aktuelle Kunst, „Robert Schad – Skulpturen und Zeichnunge­n“, bis 12. Oktober. Öffnungsze­iten: Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbaru­ng; Tel. (0 68 31)- 460 530; info@institut-aktuelle-kunst.de.

Metz, Porte des Allemands,„Constellat­ions de Metz – Parcours Robert Schad“bis 16. September. www.constellat­ions-metz.fr.

fährt am Samstag, 1. September, zum Parcours Robert Schad. Anmeldung bis Freitag, 17. August, (36/28 Euro).

„Robert Schad ist ein weltweit akzeptiert­er

Stahlbildh­auer.“

Leiter des Instituts für aktuelle Kunst

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FOTO: THOMAS SEEBER Institutsl­eiter Jo Enzweiler erläutert die Ausstellun­g Robert Schad im Institut für aktuelle Kunst.

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