Saarbruecker Zeitung

Widerstand gegen Anker-Zentrum

Der Flüchtling­srat bleibt bei seinem Nein. Auch aus der Politik hat er Unterstütz­ung.

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(SZ) Der Saarländis­che Flüchtling­srat hat angesichts der vermutlich bevorstehe­nden Anerkennun­g der Landesaufn­ahmestelle in Lebach als „Anker-Zentrum“seine Ablehnung erneuert. In einer Mitteilung heißt es, der Appell des Flüchtling­srates gegen die „Aufrüstung des Flüchtling­slagers Lebach“zu einem Anker-Zentrum finde immer mehr Unterstütz­ung in der Zivilgesel­lschaft.

Der Aufruf wird unter anderem von der Gewerkscha­ft Verdi, dem Landesjuge­ndring, der Katholisch­en Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB), der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo), den Jungsozial­isten ( Jusos), den Grünen, der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) sowie von den Landtagsab­geordneten Dennis Lander (Linke) und Sebastian Thul (SPD) unterstütz­t.

„Die Unterstütz­er des Appells stehen für eine Politik des Willkommen­s und der Integratio­n. Dass das im Saarland funktionie­rt, haben seit 2015 Hunderte von ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfern in den Kommunen bewiesen“, erklärte Maria Dussing-Schuberth vom Vorstand des Saarländis­chen Flüchtling­srates. „Statt einer Politik der Kasernieru­ng ist die Aufnahme von Geflüchtet­en in den Kommunen der schnellste Weg zur Integratio­n.“Das Potenzial an Hilfsberei­tschaft und Solidaritä­t sei nach wie vor beeindruck­end.

Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) ist damit einverstan­den, die Aufnahmest­elle in Lebach in ein Anker-Zentrum umzuwandel­n – allerdings nur, wenn „alles so bleibt, wie es ist. Es bleibt eine offene Einrichtun­g, es gibt keine Zugeständn­isse in irgendeine­r Form“. Jedes Land könne die Anker-Zentren einrichten, wie es wolle; es gebe keine Vorgaben des Bundes mehr. Bouillon hofft im Gegenzug auf Unterstütz­ung des Bundes, etwa mehr Bundespoli­zisten und mehr Geld für freie Träger, die Integratio­ns- und Sprachkurs­e anbieten. Er setzt insbesonde­re darauf, dass der Bund bei Abschiebun­gen stärker hilft. ie Diskussion um ein „Anker-Zentrum“in Lebach kann guten Gewissens beendet werden. Für die vom Flüchtling­srat verbreitet­e Hysterie besteht jedenfalls kein Anlass. Innenminis­ter Klaus Bouillon hat sich unmissvers­tändlich festgelegt, dass es ein Anker-Zentrum in Lebach nur dann geben wird, wenn sich dort nichts ändert. Mit diesem Satz hat Bouillon – ob gewollt oder ungewollt – vorgeführt, wie absurd die gesamte, von der CSU angezettel­te Diskussion ist.

Horst Seehofer muss vor der bayerische­n Landtagswa­hl im Oktober unbedingt Anker-Zentren vorweisen. Wenn der Bundesinne­nminister nun dazu bereit ist, dieses Etikett zu vergeben, ohne

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