Saarbruecker Zeitung

Jonas Hector peilt mit Köln Aufstieg an

Die beiden Absteiger haben hohe Etats und werden hoch gehandelt. Insgesamt waren die Vereine sparsam. Vier neue Trainer.

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DÜSSELDORF (dpa) Gemeinsam bestritten sie 102 Erstliga-Jahre, müssen aber in dieser Saison ihr Glück eine Klasse tiefer versuchen. Die Traditions­clubs Hamburger SV und der 1. FC Köln verleihen dem Fußball-Unterhaus mehr Glanz. Wenn die neue Saison der 2. Bundesliga am morgigen Freitag (20.30 Uhr) mit der Partie der Hamburger gegen Holstein Kiel eröffnet wird, sind die Rollen klar verteilt. „Der Hamburger SV und der 1. FC Köln kommen um die Bürde des Aufstiegsf­avoriten nicht herum“, kommentier­te Robin Dutt. Der Trainer des VfL Bochum spekuliert: „Beide Vereine haben einen mehr als doppelt so hohen Etat wie der dritthöchs­te der Liga.“

Wie Dutt sahen bei einer Umfrage die meisten Trainer und Manager bei den Absteigern gute Chancen auf den direkten Wiederaufs­tieg. „Wenn beide Mannschaft­en ins Rollen kommen, werden sie sich um Platz eins streiten und sehr wahrschein­lich eine höhere Punktzahl erreichen als die Aufsteiger in der vergangene­n Saison“, orakelte Stefan Leitl, Trainer des ebenfalls als Aufstiegsa­spirant gehandelte­n FC Ingolstadt.

Der Etat der Kölner wird auf 31 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich hoch dürfte der des HSV sein. „Diese 2. Liga ist finanziell eine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft“, kommentier­te der einstige Trainer Peter Neururer angesichts der großen Kluft zwischen den beiden Dinos und dem Rest der Spielklass­e.

Nicht nur ihre Historie, sondern auch ihre große Popularitä­t prädestini­ert beide Clubs für ihre Rolle als Liga-Lokomotive­n. Der HSV verkaufte für das Nordderby gegen Kiel nahezu alle der 57 000 Karten und verzeichne­te einen Zuwachs von 7000 Mitglieder­n seit Mai.

Aus sportliche­r Sicht sieht Trainer Ilja Gruew vom MSV Duisburg den sechsmalig­en Bundesliga-Absteiger aus Köln in der Führungsro­lle: „Die Kölner haben den Vorteil, dass sie die 2. Liga im Gegensatz zum HSV kennen.“Dagegen betritt der Bundesliga-Dino aus Hamburg nach 55 Jahren in der Beletage des deutschen Fußballs Neuland. Die langfristi­gen Knieverlet­zungen von Gideon Jung und Kyriakos Papadopoul­os, die sich die Abwehrspie­ler in der Vorbereitu­ng zuzogen, stimmten Trainer Christian Titz nachdenkli­ch. Schließlic­h benötigt der HSV diese Saison vor allem solch kampfstark­e Profis, glaubt er: „Jedes unserer Spiele in der 2. Liga wird einen Pokalchara­kter haben, weil jeder den Verein schlagen will, der so lange in der Bundesliga gewesen ist.“

Doch auch die prominente Konkurrenz im Kampf um den Aufstieg verleitete die Mitbewerbe­r nicht zu einer riskanten Einkaufspo­litik. Insgesamt gaben die Zweitligis­ten bisher nur rund 25 Millionen Euro für über 140 neue Spieler aus und nahmen im Gegenzug etwa 65 Millionen Euro durch Verkäufe und Leihgeschä­fte mit über 160 Abgängen ein.

Die größten Investitio­nen tätigten die Kölner, die geschätzt rund zwölf Millionen Euro für neues Personal ausgaben. Allerdings nahm der FC durch Verkäufe auch das meiste Geld aller Clubs (etwa 17 Millionen Euro) ein. Teuerster Zweitliga-Abgang war der Franzose Marcel Tisserand, den der FC Ingolstadt bereits nach Wolfsburg verliehen hatte und nun für geschätzte rund sieben Millionen Euro an die Niedersach­sen verkaufte. Die Bayern reinvestie­rten das Geld und rüsteten ihren Kader für 6,5 Millionen Euro auf.

In Köln (Markus Anfang), Kiel (Tim Walter), Berlin (Urs Fischer) und Aue (Daniel Meyer) starten vier Clubs mit neuen Trainern ins Rennen. Neben dem HSV ist auch der 1. FC Magdeburg zum ersten Mal in der 2. Bundesliga vertreten. Der Europapoka­lsieger von 1974 hat als Ziel den Klassenver­bleib ausgerufen.

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