Saarbruecker Zeitung

„Einen Hitze-Alarmplan gibt es bei uns nicht“

Frankreich hat aus dem Sommer 2003 gelernt. Forbach sorgt sich um seine Senioren. Saarbrücke­n und der Regionalve­rband passen.

-

schlägt und verkündet, dass der Plan Canicule mit Stufe orange in Kraft tritt, rufen wir die Registrier­ten systematis­ch an, und fragen, ob sie Hilfe brauchen“, schildert der Leiter des Sozialamte­s, was dann passiert. Wenn sich am Telefon niemand melde, schicke man jemanden zu der Adresse, um nachzusehe­n, ob die Person verreist ist oder ob sie Hilfe braucht.

Die Stadt arbeitet dabei eng mit Sozial- und Pflegedien­sten zusammen. Wenn es nötig ist, so sagt Adam, bringe man den Betroffene­n auch Trinkwasse­r vorbei oder Wasserzers­täuber, die gerade Senioren, deren Fähigkeit zum Schwitzen reduziert ist, zum Befeuchten und Abkühlen der Haut empfohlen werden. „Oftmals“, fügt Adam hinzu, „erfahren wir dann noch von anderen Problemen, wir rufen gegebenenf­alls auch den Arzt an oder informiere­n die Familie.“

Größere Kommunen wie Metz haben Vorkehrung­en getroffen, um Senioren, wenn es bei ihnen daheim zu heiß ist, auch vorübergeh­end in klimatisie­rten Pflegeeinr­ichtungen unterzubri­ngen. Darüber hinaus sind die Kommunen auch gehalten, die Bevölkerun­g für die Gefahr der Überhitzun­g zu sensibilis­ieren und sie zu informiere­n, was man dagegen tun kann.

„Das machen wir meist in Form von Faltblätte­rn, mithilfe der Presse und mit Hinweisen auf den kommunalen Webseiten“, sagt Adam. Städte wie Straßburg oder Metz verzeichne­n auf ihren Seiten sogar, wo man im Stadtgebie­t Toilettena­nlagen, Brunnen zum Abkühlen oder Trinkbrunn­en findet.

Wie aber sieht es auf deutscher Seite mit Prävention­smaßnahmen bei den Kommunen aus? Saarbrücke­n selbst treffe keine besonderen Vorkehrung­en, teilt die Stadtpress­estelle mit und verweist an den Regionalve­rband, da diesem das Gesundheit­samt unterstehe.

„Einen Hitze-Alarmplan wie in Frankreich gibt es bei uns wohl nicht, eine gesetzlich­e Informatio­nspflicht durch den öffentlich­en Gesundheit­sdienst zu dieser Thematik besteht ebenfalls nicht explizit“, sagt Lars Weber, Pressespre­cher

des Regionalve­rbandes. Laut dem saarländis­chen Gesundheit­sdienstges­etz hätten die Gesundheit­sämter dafür Sorge zu tragen, dass allgemein Informatio­nen zur Abwendung von Umweltgefa­hren vorhanden seien und vermittelt würden. Dafür könne man, so sagt Weber, vor allem auf die Webseite der Landesregi­erung im Themenport­al „Gesundheit“https://www. saarland.de/70927.htm verweisen. Man habe jetzt aber auch einen Link zu dieser Seite auf die Homepage des Regionalve­rbandes gesetzt.

 ?? FOTO: DPA/FRANCO SIVI ?? Vor allem für ältere Menschen ist die Hitze ein Problem, denn ältere Menschen schwitzen weniger und können sich dadurch weniger abkühlen.
FOTO: DPA/FRANCO SIVI Vor allem für ältere Menschen ist die Hitze ein Problem, denn ältere Menschen schwitzen weniger und können sich dadurch weniger abkühlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany