Der Weihnachtsbaum mit der Pfeife
Benedikt Seyler hat viele Talente. Er spielt als Fastnachter lustige Rollen und liebt Musik. Als Schiedsrichter gibt er auf dem Platz den Ton an.
Fell. „Fehlentscheidungen nehme ich mir sehr zu Herzen. Man muss sich dann hinsetzen und analysieren, wie es dazu kam. Aber man darf es auch nicht übertreiben, es muss ja weitergehen“, sagt der 28-Jährige. Er ergänzt: „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Nach dem Spiel kann man normalerweise auch gerne sachlich mit mir diskutieren. Aber ja, Selbstreflektion ist für einen Schiedsrichter sehr wichtig.“
Seyler leitet Spiele bis hoch in die Regionalliga und ist in der 3. Liga als Linienrichter unterwegs. „Als Schiedsrichter hast du in der Regel mehr Interaktion mit den Spielern. Der Assistent wird normalerweise nur an seinen Entscheidungen gemessen – war es Abseits oder nicht. In
Benedikt Seyler der 3. Liga ist das schon etwas anders. Darum macht mir mittlerweile beides sehr viel Spaß“, berichtet Seyler. Was einen guten Schiedsrichter ausmacht, ist für den 28-Jährigen eindeutig: „Man muss sich nicht unnötig in den Mittelpunkt stellen. Es gibt Spiele, da ist es gut, wenn hinterher niemand über den Schiedsrichter spricht. In anderen ist es notwendig, sich den Anforderungen zu stellen und ihnen gerecht zu werden. So wie Felix Brych zum Beispiel, der beim letzten Bundesliga-Spiel des Hamburger SV trotz massiver Fanausschreitungen das Spiel eben nicht abgebrochen hat.“Der HSV gewann die Partie gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:1, stieg aber in die 2. Liga ab.
Vorraussetzung für eine gute Schiedsrichter-Leistung ist für für Seyler das private Umfeld. „Mein Arbeitgeber, die Sparkasse Merzig-Wadern, hat Verständnis, wenn ich ab und an mal früher gehen muss“, sagt der 28-Jährige aus Wadrill: „Und meine Freundin Katharina hat höherklassig Handball gespielt, hat darum kein Problem damit, wenn ich am Wochenende für den Fußball unterwegs bin.“
Wohin die Schiedsrichter-Reise noch geht, lässt Seyler offen: „Natürlich muss man viel investieren, um nach oben zu kommen. Aber man hat es ja nicht selbst in der Hand. Die Leistung eines Schiedsrichters ist ja nicht messbar wie die eines Hundert-Meter-Läufers. Man ist von der Beurteilung anderer abhängig. Natürlich würde ich gerne ein Bundesliga-Spiel leiten. Aber wenn es nicht so kommt, ist das auch nicht das Ende der Welt.“
„Natürlich muss man viel investieren, um nach oben zu kommen. Aber man hat es ja nicht selbst in der Hand. Die Leistung eines Schiedsrichters ist ja nicht messbar wie die eines Hundert-Meter-Läufers. Man ist von der Beurteilung anderer abhängig.“
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