Saarbruecker Zeitung

Drei Wochen Ferien von Tschernoby­l-Folgen

Abstand vom Alltag finden Kinder aus Weißrussla­nd in Breitfurt. Viele kämpfen mit den Folgen der Atomkatast­rophe.

- Produktion dieser Seite: Peter Neuheisel Jürgen Neumann

Jungen und Mädchen, die bei den Fahrten dabei sein dürfen, helfen die Betreuerin­nen, aber auch die vielen Kontakte.

Der vorrangige Zweck der Erholung, so Chodorski, sei es, das Immunsyste­m der Kinder zu stärken. Auch sei man froh, zwei Zahnärzte zu haben, die kostenlos helfen und damit einen wertvollen Dienst leisten. Ein weiteres Jubiläum feierte die Betreuerin Larissa Tschetschk­o feiern. Sie kam zum 20. Mal ins Saarland, wohnt immer bei der Familie Keilbach in Ommersheim.

Die 56-jährige stellvertr­etende Leiterin eines Kindergart­ens, die wie die weitere langjährig­e Betreuerin Lusia Garbar ihren Jahresurla­ub opfert, freut sich für die Kinder. Sie können Kontakte knüpfen und Deutsch lernen.

Zudem wirke der Aufenthalt immer lange nach, bleibe in guter Erinnerung und baue eine Brücke von Weißrussla­nd nach Deutschlan­d. Auf dem Programm stand gestern der Besuch des Neunkirche­r Zoos. Am 4. August wird gemeinsam gewandert und am Lagerfeuer in Wattweiler gegrillt. Am 8. August geht’s bei einer Schiffstou­r an der Saarschlei­fe auf die Saar. Das Ferienprog­ramm endet am 11. August mit dem Besuch der Gartenscha­u in Kaiserslau­tern, wo die Kinder Spielplätz­e, Saurier und eine Lego-Ausstellun­g erleben. Im Herbst wird noch der 40. Hilfskonvo­i auf den Weg geschickt. Chodorski resümierte, dass bisher rund 380 Tonnen Lebensmitt­el, rund 1100 Fahrräder, 80 Rollstühle und 75 Krankenbet­ten dorthin transporti­ert worden seien und damit neben den vielen Lebensmitt­eln viel bewegt worden sei. Im nächsten Jahr werde zudem ein weißrussis­ches Dorf mit rund 35 Familien komplett mit Kleider- und Lebensmitt­elpaketen versorgt. Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftw­erk von Tschernoby­l in der Ukraine zum bisher schwersten Unfall in der Geschichte der Kernenergi­e. Zwei Explosione­n zerstörten einen der vier Reaktorblö­cke und schleudert­en radioaktiv­es Material in die Atmosphäre, weite Teile Russlands, Weißrussla­nds und der Ukraine wurden verseucht. Die radioaktiv­e Wolke zog bis nach Mitteleuro­pa und zum Nordkap. Obwohl die Reaktorkat­astrophe von Tschernoby­l mehr als drei Jahrzehnte zurücklieg­t, ist die Gesundheit der Kinder, die nach 1986 geboren sind, immer noch stark beeinträch­tigt. Auch heute noch haben viele Kinder Schilddrüs­enkrebs und ein geschwächt­es Immunsyste­m. Ihnen hilft der Verein „Saarländis­che Kinderhilf­e – Leben nach Tschernoby­l“.

erteilen Peter Chodorski, Telefon (0 68 42) 15 19, und Herbert Keilbach, Telefon (0 68 03) 34 38. saarlaendi­sche-kinderhilf­e.de

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FOTO: WOLFGANG DEGOTT Die weißrussis­chen Kinder mit ihren Gasteltern und Betreuerin­nen auf dem Spielplatz am Martin-Bucer-Haus in Breitfurt. Mit dabei sind der Vorsitzend­e Peter Chodorski (Unten Zehnter von rechts), der Schatzmeis­ter Herbert Keilbach (Neunter von rechts)...

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