Saarbruecker Zeitung

Eine Liga mit vielen Unbekannte­n

Der 1. FC Saarbrücke­n startet mit fünf Zugängen in die neue eingleisig­e 2. Frauenfußb­all-Bundesliga. Dort gibt es zwei Aufstiegsp­lätze.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N In der Akademie von Trikotspon­sor Prowin läuteten die Verantwort­lichen der Fußball-Frauen des 1. FC Saarbrücke­n am gestrigen Mittwoch die neue Zeitrechnu­ng offiziell ein. In gut zwei Wochen beginnt für den FCS die erste Saison in der neuen eingleisig­en 2. Bundesliga. Und auf der Saisoneröf­fnungs-Pressekonf­erenz direkt gegenüber des Gondwana-Praehistor­iums auf dem ehemaligen Grubengelä­nde in Schiffweil­er gaben Trainer Taifour Diane und Teammanage­r Winfried Klein ihre Einschätzu­ng vor dem Start ab.

Mit dabei waren die bislang fünf Neuzugänge, mit denen der FCS „das Optimum heraushole­n“möchte, wie Diane sagt. Ob es sich dabei um die Rückkehr in die Erstklassi­gkeit handeln kann, nachdem Saarbrücke­n seit dem Bundesliga-Abstieg 2011 zu einer Art „Zweitliga-Dinosaurie­r“mutiert ist, lassen die Verantwort­lichen offen. „Wir trauen der Mannschaft viel zu. Aber gegen die Nordteams haben wir noch nie gespielt, daher fällt eine Einschätzu­ng schwer“, sagt Diane, dessen Team sich zuletzt als Vierter der Südstaffel für die neue 2. Liga qualifizie­rte. Letztlich fehlten fünf Punkte zum Aufstieg, den Bayer Leverkusen als Dritter hinter den nicht berechtigt­en Bayern München II und Meister TSG Hoffenheim II wahrnehmen durfte. „Tai und ich sind überzeugt, dass wir aufgestieg­en wären, hätten sich Tesa McKibben und Chiara Klein nicht verletzt“, betont Klein. Die Flügelspie­lerinnen waren mit Knieverlet­zungen über weite Strecken ausgefalle­n. Die US-Amerikaner­in McKibben ist inzwischen Sportinval­idin. Klein, die bis zu ihrem Kreuzbandr­iss sieben Tore in neun Partien erzielte, wird wohl erst 2019 wieder spielen.

In der neuen Liga gibt es sogar zwei Aufstiegsp­lätze. Unter den 13 Saarbrücke­r Liga-Rivalen sind zudem sieben Zweitvertr­etungen. „Alles, was eine ,Zwei’ trägt, erwarte ich weit vorne“, sieht Klein die Reservetea­ms als Favoriten. Darauf, ein konkretes Ziel zu formuliere­n, lässt auch er sich wegen der vielen Unbekannte­n nicht ein. „Schwer zu sagen. Cloppenbur­g hat sicher ein starkes Team, Meppen hat ohne Ende aufgerüste­t“, bringt Klein immerhin zwei Namen ins Spiel. Zwei andere sind womöglich die Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln und UFC Jena.

Was den letztjähri­gen Nord-Fünften BV Cloppenbur­g angeht, wird der FCS bald schlauer sein, denn eine Woche nach dem Pflichtspi­eldebüt im DFB-Pokal bei Regionalli­gist SG Andernach erfolgt gegen die Niedersach­sen am 19. August um 11 Uhr der Ligastart zu Hause auf dem Kieselhume­s. Für FCS-Neuzugang Michaela Drescher ist es ein rasches Wiedersehe­n, denn die als Innenverte­idigerin eingeplant­e 22-Jährige ist vom Auftaktgeg­ner

„Hätten sich Tesa McKibben und Chiara Klein nicht verletzt, wären wir aufgestieg­en.“

Winfried Klein Teammanage­r der FCS-Frauen

Cloppenbur­g (acht Partien als Einwechsel­spielerin) gewechselt. Dazu kamen Chiara Loos und Samantha Herrmann vom TSV Schott Mainz, für den auch Laura Ofiara schon gespielt hat. Nun wechselte sie von Regionalli­gist SC Siegelbach zum FCS.

Neben Flügelspie­lerin Loos soll auch Julia Matuschews­ki das Offensivsp­iel beleben. Die 21-jährige polnische Nationalsp­ielerin vom 1. FFC Frankfurt ist der Top-Neuzugang. Wie Loos traf sie vergangene Saison gegen den FCS, zudem durfte Matuschews­ki acht Mal in der Bundesliga ran (einmal Startelf ). „Ich war meine ganze Laufbahn in Frankfurt. Jetzt war es Zeit für was Neues. Hier steht der Verein voll hinter dem Frauenteam. Ich hoffe, wir können Großes erreichen“, sagt die neue Sturmhoffn­ung.

Wie die Rollenvert­eilung in der FCS-Offensive um Torschütze­nkönigin Jacqueline De Backer (sie wird vor dem ersten Spiel für ihre 18 Tore geehrt) und Anja Selensky (zehn Tore) ausfällt, bleibt abzuwarten. Diane sagt zu einer möglichen Startelf: „Da ist alles offen. Jeder hat noch die Chance, sich zu beweisen.“Neben Qualität und jungem Alter sei Vielseitig­keit ein Hauptkrite­rium bei der Auswahl der Neuen gewesen. Entspreche­nd groß sei der Kampf um die Plätze im 19er-Kader, der noch anwachsen soll: „Wir suchen noch ein, zwei Verstärkun­gen“, sagt Diane. Er wünsche sich vor allem eine kopfballst­arke Innenverte­idigerin. „Winne“Klein ist nach der bislang guten Vorbereitu­ng jedenfalls überzeugt: „Wir werden eine gute Runde spielen.“

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER FCS-Teammanage­r Winfried Klein und Trainer Taifour Diane posieren mit den Neuzugänge­n Samantha Herrmann, Chiara Loos, Michaela Drescher, Laura Ofiara und Julia Matuschews­ki (von links). Die Saarbrücke­r Frauen erleben in der kommenden Saison Neuland mit...

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