Saarbruecker Zeitung

AKW drosselt wegen Hitze Stromerzeu­gung

- Produktion dieser Seite: J. Schleuning, L. Kutteruf Daniel Kirch

Das elsässisch­e Atomkraftw­erk Fessenheim hat wegen der Hitze die Stromprodu­ktion herunterge­fahren. Das Flusswasse­r, das die Reaktoren kühlt, hatte die 28-Grad-Marke überschrit­ten.

FESSENHEIM (lori) Die anhaltende Hitzewelle zwingt auch das elsässisch­e Atomkraftw­erk Fessenheim südlich von Colmar in die Knie. Der Betreiber Electricit­é de France (EDF) sah sich in der Nacht zu Freitag gezwungen, die Stromprodu­ktion zu drosseln. Die durchschni­ttliche Wassertemp­eratur im Grand Canal d’Alsace (Rheinseite­nkanal), in den das Kühlwasser aus Fessenheim geleitet wird, hatte am Donnerstag die Grenze von 28 Grad Celsius überschrit­ten. Um das Wasser im Kanal nicht noch weiter mit warmen Kühlwasser aufzuheize­n, reduzierte EDF die Leistung des zweiten Kraftwerkr­eaktors um ein Drittel von 900 auf 600 Megawatt. Nach Angaben der Pressestel­le ist es das erste Mal in der Geschichte des Atomkraftw­erks in Fessenheim, dass die Stromprodu­ktion wegen einer lang andauernde­n Hitzeperio­de herunterge­fahren werden musste. Laut Vorhersage des französisc­hen Wetterdien­stes Météo France dauert die Hitzewelle im Elsass auch in den kommenden Tagen an, was die Stromprodu­ktion in Fessenheim weiter beeinträch­tigen könnte.

„Wir schließen nicht aus, dass wir die Leistung noch mehr reduzieren oder dass es sogar zu einem Stopp des Reaktors kommt, wenn die Temperatur­en weiter steigen“, heißt es in einer Erklärung der Kraftwerks-Pressestel­le.

Die Kraftwerke entnehmen ihr Kühlwasser in der Regel aus Flüssen. Damit die Temperatur der Gewässer durch die Wiedereins­peisung von genutztem Kühlwasser nicht zu stark ansteigt, unterliegt die Entnahme strengen Vorgaben. Im Gegensatz zu vielen anderen Kraftwerke­n, die an Flüssen oder an der Meeresküst­e gebaut wurden, hat das Kraftwerk Fessenheim keine Kühltürme und setzt stattdesse­n direkt auf die Kühlung durch Flusswasse­r. Das kritisiere­n Umweltschü­tzer seit Jahren vehement, weil das Kraftwerk wie „ein riesiger Tauchsiede­r“funktionie­re.

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FOTO: DPA Das Atomkraftw­erk Fessenheim wird mit Flusswasse­r gekühlt.

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