Saarbruecker Zeitung

Weiter Streit um Grubenwass­er

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SAARBRÜCKE­N (noe) Die Debatte um den von der RAG beantragte­n Anstieg des Grubenwass­ers wird weiter hitzig geführt. Nach einem SZ-Bericht, in dem die Lage in Lothringen, wo die Gruben bereits vor Jahren geflutet wurden, mit der Situation im Saarland verglichen wurde, werfen die saarländis­chen Grünen dem Umweltmini­sterium nun vor, die Unwahrheit zu sagen. In dem Artikel habe ein Mitarbeite­r des Ministeriu­ms behauptet, das salzhaltig­e Grubenwass­er sei schwerer als Trinkwasse­r und könne sich daher nicht mit ihm vermischen, sagte die Grünen-Politikeri­n Barbara Meyer-Gluche. „Grubenwass­er ist nicht nur salzhaltig, sondern auch wärmer als Trinkwasse­r, was einen auftreiben­den Effekt bewirkt.“Eine Vermischun­g sei somit möglich. Sie forderte sicherzust­ellen, dass das Grubenwass­er in Frankreich zum Schutz des Trinkwasse­rs im Warndt nicht weiter ansteigt.

Das Ministeriu­m stellte klar, dass es rein rechtlich dafür keine Handhabe habe. Es sei aber auch fachlich nicht notwendig. Sicherlich lasse sich Grubenwass­er mit allen wässrigen Lebensmitt­eln, auch mit Trinkwasse­r mischen, sagte eine Sprecherin. „Diese triviale Feststellu­ng hat aber rein gar nichts mit den hydrogeolo­gischen Annahmen der französisc­hen Fachleute zu tun.“Das französisc­he Modell gehe davon aus, dass sich aufgrund des Dichte-Unterschie­ds Gruben- und Trinkwasse­r nicht vermischen. Die Sprecherin betonte, der Mitarbeite­r habe nur die Annahme der französisc­hen Fachleute wiedergege­ben. Diese werde aber durch eigene Bohrungen im Warndt überprüft. Sollte sich das Modell nicht bestätigen, könne rechtzeiti­g reagiert und dauerhaft gepumpt werden.

Auch bei der Frage nach Vernässung­en werfen die Grünen dem Ministeriu­m vor, die Unwahrheit gesagt zu haben. In der jetzt beantragte­n ersten Phase eines Anstiegs auf -320 Meter unter Normalnull könnten die keineswegs ausgeschlo­ssen werden, sagte Meyer-Gluche und berief sich auf ein Gutachten des Hydrogeolo­gen Jürgen Wagner. In diesem Punkt hätten die Grünen Wagners Gutachten schlicht falsch interpreti­ert, so die Ministeriu­mssprecher­in. Wagners Berechnung­en zeigten, dass in der ersten Phase des Grundwasse­ranstiegs „eine Gefahr von Vernässung­en in keinster Weise besteht“. Wer diese angebliche Gefahr trotzdem immer wieder herbeirede, habe entweder das Gutachten nicht verstanden oder er betreibe „wissentlic­h und vorsätzlic­h die Verunsiche­rung der Öffentlich­keit“.

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