Wie Saarbrücken seine Bäume vor der Hitze rettet
22 Mitarbeiter des Grünamtes begießen jetzt Pflanzen. Sie setzen auch Wassersäcke ein.
Bäume und Pflanzen in Saarbrücken sollen trotz Hitzewelle nicht leiden. Darum kümmert sich das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe. „Wir müssen Pflanzen und Bäume wässern, sonst haben wir später einen großen Ausfall. Da muss man einfach dranbleiben“, sagt Ursula Michel vom Amt für Stadtgrün. „Oft sieht man die Schäden nicht sofort, sondern erst nach Jahren. Dann aber wird es sehr schwer, die Bäume noch zu retten. Das bedeutet auch finanziell einen großen Verlust“, sagt Michel. Vor allem gerade erst gepflanzte Bäume könnten durch die Hitze geschädigt werden. Sie konnten noch nicht tief wurzeln und kommen schlechter an die Wasservorräte im Boden ran.
Erstmals setzt das Amt für Stadtgrün Wassersäcke ein. Die mit Wasser gefüllten Beutel werden unten um den Stamm des Baumes gebunden. Sie geben kontinuierlich Wasser ab. Beim Gießen versickere ein Großteil des Wassers im trockenen Boden. Die Wassersäcke dagegen sicherten ein längerfristige Versorgung des Baumes, und das spare den Mitarbeitern Zeit.
Derzeit werden die Wassersäcke nur im Bezirk Halberg eingesetzt. Gerade habe man 50 neue Beutel geordert, sagt Michel. Um an die Blumenkübel an Ampeln oder am Rathaus zu gelangen, sind drei Gießlanzen im Einsatz. Damit können auch diese Pflanzen vor Trockenheit geschützt werden.
Derzeit sind 22 Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün und Friedhöfe damit beschäftigt, Bäume und Pflanzen zu bewässern. Bäume bewässern die Stadtmitarbeiter bis zum dritten Standjahr. „Im Stadtgebiet stehen rund 65 000 Bäume, davon 15 000 entlang von Straßen. Der Rest verteilt sich auf Grünanlagen und Friedhöfe“, teilt Ingo Beckendorf, stellvertretender Pressesprecher der Landeshauptstadt, mit. „Bäume sind ein wichtiges Strukturelement in einer Stadt und auch klimahygienisch wichtig“, sagt Ursula Michel. Ohne den frischen Sauerstoff, den Bäume und Pflanzen produzieren, wäre die Stadt weniger lebenswert.
Trockenstress nennt man das, was die Bäume derzeit durchmachen. Darauf reagieren sie, indem sie vorzeitig Blätter abwerfen. Das erklärt, warum man vielerorts in der Stadt trockenes Laub am Boden sieht. Die Bäume verringern damit ihre Verdunstungsoberfläche, verlieren gleichzeitig aber viele Nährstoffe und leben von den Reserven im Stamm. „So sterben sie zwar nicht ab, wachsen aber auch nicht“, sagt Steven Jansen von der Universität Ulm. Der Trockenstress führe auch dazu, dass die Bäume weniger Energie zur Abwehr von Schädlingen aufbringen können. Das führe dazu, dass Borkenkäfer sich stark vermehren, aber auch der Eichenprozessionsspinner, der in diesem Jahr im Saarbrücker Stadtgebiet weit verbreitet ist.
Wer möchte, kann als Baumpate Verantwortung für städtische Grünflächen übernehmen und Anlagen bis zu 1000 Quadratmeter pflegen. Darauf verweist Michel. Dazu gehört auch, durch Aufsicht die Anlagen vor Vandalismus zu schützen. Baumpaten, von denen es aktuell etwa 160 gibt, erklären sich zum Beispiel bereit, die Fläche um einen oder mehrere Bäume zu reinigen und zu mähen oder Jungbäume zu gießen. Paten kleinerer Grünflächen mähen Rasen, reinigen, schneiden Hecken oder pflegen Beete.
Am Anfang stand 1982 die Aktion „Grünflächenpflege durch Bürger“, ein zunächst auf ein Jahr begrenzter Versuch, kleinere Grünflächen (fünf bis 1000 Quadratmeter) der Pflege interessierter Bürger anzuvertrauen, wie die Stadt mitteilt. Hinter der Aktion standen zwei grundlegende Gedanken: Kleinere Grünflächen, die aufgrund ihrer ungünstigen Lage und geringen Größe für die städtischen Pflegekolonnen unwirtschaftlich sind, sollen aus dem normalen Ablauf ausgeklammert werden, um eine Entlastung des Pflegepersonals zu erzielen.
Kontakt für Baumpaten: Amt für Stadtgrün und Friedhöfe, Ursula Michel, Telefon (06 81) 9 05 14 73, E-Mail: ursula.michel@saarbruecken.de.