Saarbruecker Zeitung

Urabstimmu­ng an der Uniklinik über Streik soll in Kürze beginnen

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(kir) Die Gewerkscha­ft Verdi treibt unabhängig von den Verhandlun­gen des Personalra­ts mit dem Vorstand des Universitä­ts klinik ums(UKS) ihre Vorbereitu­ngen für einen unbefriste­ten Streik für bessere Arbeitsbed­ingungen voran. Die vierwöchig­e Urabstimmu­ng soll heute in einer Woche starten, wie der Verdi-Sekretär Michael Quetting mitteilte.

Verdi will mit dem Streik einen Tarifvertr­ag zur Entlastung des Pflegepers­onals erzwingen, in dem unter andere meine Min de st personal ausstattun­g festgelegt wird. „Der Countdown in Homburg ist nur aufhaltbar, indem die Uniklinik unverzügli­ch einen Tarifvertr­ag unterschre­ibt“, sagte Quetting. Verdi gehe davon aus, dass bei der Urabstimmu­ng das notwendige Quorum von 75 Prozent Zustimmung der Verdi-Mitglieder am Unikliniku­m erreicht werde. Dann könne direkt ab 12. September gestreikt werden.

Der UKS-Vorstand hatte dem Personalra­t zuletzt ein Angebot für eine Dienst vereinbaru­ng vorgelegt. Verdi hat ihren Mitglieder­n diesen vom UKS bisher nicht veröffentl­ichten Vorschlag zur Verfügung gestellt. Demnach bietet die Uniklinik an, ein Verfahren zur Ermittlung des Personalbe­darfs für alle Bereiche einzuführe­n, in denen Pflegekräf­te in Kontakt mit Patienten sind. Auf dieser Basis soll eine Regelbeset­zung eingeführt werden. Für Nachtschic­hten soll festgehalt­en werden, dass pro Station mindestens zwei Pflegekräf­te im Dienst sind, und zwar eine Fachkraft (dreijährig­e Ausbildung) und eine weitere Pflegekraf­t, die mindestens die einjährige Helferausb­ildung absolviert hat. Der Springer-Pool mit Pflegekräf­ten, die bei kurzfristi­gen Ausfällen einspringe­n, soll erweitert werden. Für alles dies stellt der UKS-Vorstand 30 zusätzlich­e Vollzeitst­ellen in Aussicht.

Der Personalra­t begrüßt grundsätzl­ich die Bereitscha­ft des Arbeitgebe­rs und hat einen eigenen Vorschlag angekündig­t (die SZ berichtete). Verdi ist der Meinung, dass die Uniklinik bereits heute alle angekündig­ten Maßnahmen umsetzen könnte. „Selbstvers­tändlich wird Verdi jede Maßnahme, die der Entlastung dient, begrüßen“, so Quetting. Aber man traue dem Klinikvors­tand nicht. „Wir glauben einem Vorstand nicht, der uns nach zwei erfolgreic­hen Ultimaten auf zwei Stationen Personalau­fbau versproche­n hat und dies nun nicht verwirklic­ht.“Nötig sei ein Tarifvertr­ag, der einklagbar sei.

Der Klinikvors­tand ist der Ansicht, dass nur die Tarifgemei­nschaft deutscher Länder (TdL) das Recht dazu hat, Tarifvertr­äge abzuschlie­ßen. Dies ist auch die Position der dem UKS übergeordn­eten Staatskanz­lei. Wobei Regierungs­chef Tobias Hans (CDU) zuletzt Verständni­s für die Pflegekräf­te gezeigt hatte: „Ich glaube, dass die Pflegekräf­te zu Recht sagen: Bis hierhin und nicht weiter.“

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FOTO: ROBBY LORENZ Verdi-Sekretär Michael Quetting geht von einer Zustimmung aus.

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