Saarbruecker Zeitung

Makellosig­keit im Refektoriu­m

Mettlacher Kammermusi­ktage: Das Busch-Trio vereinte gestern Brillanz mit kraftvolle­r Artikulati­on.

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und die musikantis­che Gemeinsamk­eit und Empathie. Geiger Mathieu van Bellen überzeugte mit runder Tongebung durch alle Register, ohne Einschränk­ung der Brillanz und mit kraftvolle­r Artikulati­on.

Selten wurde ein so samtiges und doch intensives Violoncell­o in Mettlach gehört, wie Ori Epstein es spielte: vornehm, elegant. Virtuos Omri Epstein am Klavier, der selbstbewu­sst dynamisch bis an die kammermusi­kalischen Grenzen ging. Der mit starker linker Hand die Harmonien auf den Bässen aufbaute und hinlangte, wenn es galt. Ein wunderbare­s Geben und Nehmen mit den Partnern an den Streichins­trumenten. Gut für Beethovens Trio op.11, dem „Gassenhaue­r“-Trio, dessen überschäum­ende Phantasie im namensgebe­nden Variatione­n-Satz mit allerlei agogischen Raffinesse­n gespickt wurde. Mit weit ausholende­m Gestus und leidenscha­ftlicher Spannung gelang auch Dvoráks Trio op. 21, mit viel slawischem Tonfall intensiv und glutvoll gestaltet. Vital und kraftvoll, ja orchestral geriet das Opus 8 von Brahms, in der von Streichern nicht gerade geliebten Tonart H-Dur. Doch war da keine Spur von Irritation.

Trotz der 30 Grad im Refektoriu­m der Alten Abtei und sicherlich durchgesch­witzter Kleidung und feuchten Händen entstand eine schier makellose und vitale Interpreta­tion dieses tiefgründi­gen, in weiten Teilen elegisch-besinnlich­en Werkes mit seinem Moll-Ende im lebhaften Dreivierte­ltakt. Begeistert­er Applaus für diese Spitzenlei­stung machte eine Zugabe unausweich­lich: unaufgereg­t-sanfte Romantik für den Nachhausew­eg.

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