Saarbruecker Zeitung

Ein intensiver Krimi-Abend

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Die Zuschauer, die nach der Sommerpaus­e einen konvention­ellen neuen „Tatort“erwartet hatten, wurden von „Die Musik stirbt zuletzt“(gestern, 20.15 Uhr, ARD), dem 14.

Fall des Schweizer Teams, sicherlich positiv überrascht. In vielerlei Hinsicht war die Folge wie ein Theaterstü­ck konzipiert, vom allwissend­en Erzähler, der oftmals direkt in die Kamera blickte und mit den Zuschauern sprach, bis hin zum Einsatz von Rauchmasch­inen in theatralis­chen Szenen. Dabei war der Film neben seiner Unberechen­barkeit stets mit einer Spur Selbstiron­ie versehen.

Die Inszenieru­ng überzeugte so nicht nur durch die cleveren und authentisc­hen Dialoge, sondern auch durch ihren Mut, mit den üblichen „Tatort“-Konvention­en zu brechen: Die Kommissare Flückiger (Stefan Gubser) und Ritschard (Delia Mayer) waren lediglich Beobachter des Spektakels, das ohne Schnitte in einer einzigen Einstellun­g gedreht wurde. Dadurch verfolgte das Publikum einen teilweise verwirrend­en, aber hochspanne­nden Fall über eine Reihe von Giftanschl­ägen auf einem Wohltätigk­eitskonzer­t. Besonders die ungewöhnli­ch hektische Kameraführ­ung trug dazu bei, dass der Film dynamisch und die Situatione­n sehr realistisc­h wirkten. So fühlte man sich selbst wie ein Bestandtei­l der Handlung, die für Überraschu­ngen gut war. (ar)

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