Saarbruecker Zeitung

„Kunst im Wald“lud zum Staunen zwischen Stamm und Krone

Markus Dambach gewann versierte Kollegen für eine weitere Freiluft-Galerie. Der Spaziergan­g hindurch führte von der Keramik bis zur Konsumkrit­ik.

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(nba) Das Thermomete­r zeigte am Samstagvor­mittag bereits 30 Grad. Das war genau der richtige Zeitpunkt, um im Schwimmbad oder am See Abkühlung zu suchen. Oder im schattigen Wald. Das dachten sich wohl auch die ersten Spaziergän­ger, die zwischen Burbacher Weiher und Von der Heydt unterwegs waren, aber nicht nur, um kühlen Schatten zu finden, sondern sie wollten sich auch die Ausstellun­g „Kunst im Wald 2018“anschauen.

Bereits seit acht Jahren organisier­t der Künstler Markus Dambach, auch bekannt als Mmarcu, dieses Event im Wald, an dem in diesem Jahr 18 Künstler teilnehmen wollten, die ein Wochenende lang ihre Werke unter Bäumen präsentier­en. Auch Carina Hornung. Die Saarbrücke­r Keramikeri­n saß entspannt im Schatten und hatte ihre Keramiken auf dem Waldboden und im Unterholz aufgebaut.

Die zarten Gefäße passten gut zur natürliche­n Umgebung, auch farblich harmoniert­en die kleinen, grünlichen und weißen Schalen mit dem Wald. Interessie­rten gab Hornung, die seit elf Jahren ihr Atelier auf dem Homburg hat, gern Auskunft. „Ich bin Gefäßkeram­ikerin, aber mittlerwei­le arbeite ich lieber aus der Hand. Dann werden die Gefäße organische­r, natürliche­r“, sagte sie. Neben den hübschen Gefäßen fanden sich Tiere aus Keramik. „Das Chamäleon ist meine Leidenscha­ft“, sagte sie lachend. „Ich mag, wie es sich verändern kann.“Daher gestaltet sie es immer wieder.

Einige Meter weiter war in den Bäumen die Installati­on von Albert Herbig zu entdecken. Und die überrascht­e, denn Albert Herbig zeigte ein großes Foto mitten im lichtdurch­fluteten Wald, das einen lichtdurch­fluteten Wald zeigte. Davor lag eine Decke, daneben standen zwei Gemälde des Künstlers und wer genau hinsah, entdeckte Kunstpostk­arten, die alle mit der Wahrnehmun­g der Natur in der Kunst spielten.

„Mir geht es um den Mythos Wald“, erklärte Albert Herbig, „darum, was ist echt, was ist unecht in der Natur und im Wald. Und wie nimmt jeder einzelne den Wald wahr? Dieses Thema reizt mich aktuell sehr, daher mache ich dieses Jahr bei der Ausstellun­g mit“, sagte er. Nach dieser Installati­on musste man gut 300 Meter weiter gehen, bevor man Künstler beim Aufbau ihrer Arbeiten entdeckte. So wie Aviva Klingel und Uwe Willié, die ebenfalls eine große Installati­on in den Bäumen an Leinen aufhängten. Acht von später elf weißen Wesen mit rosa Sonnenbril­len saßen schon auf kleinen Schaukeln, um dem Treiben in der Mitte zuzuschaue­n. „Das ist Rosa Rot“, erklärte Aviva Klingel. „Sie sitzt gelassen auf ihrer Schaukel, während in der Mitte kleine Roboter zu sehen sein werden. Die Installati­on soll darauf aufmerksam machen, wie der Mensch mit der Umwelt, der Technik und auch seinen Daten umgeht“, fügte sie noch hinzu.

Auch die Installati­on von Sancho Hille zeigte eine Kritik am Konsumverh­alten. Er schnitt 42 Buttermilc­hbecher zu Spiralen auf, hängte sie ebenfalls an eine lange Leine, und verband diese Leine mit einer Kurbel. So konnte man wundersame Geräusche erzeugen. Genau gegenüber baute Markus Dambach an seiner auffällige­n Installati­on, in der er Baumstämme und Waldboden in weiße Tapete einhüllte. Sie sollte aber erst am Sonntagabe­nd fertig sein. „Denn die weiße Farbe wuchert im Wald immer weiter“, erklärte er.

In der einsetzend­en Mittagshit­ze füllte sich langsam der Wald. Immer mehr Künstler trudelten ein, stellten ihre Werke auf, Spaziergän­ger kamen vorbei, und am Ende des Weges, bevor man die Kunstausst­ellung im Wald verlassen hat, musizierte ein Trio mit Akkordeon, Geige und Gitarre am Wegesrand.

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FOTO: IRIS MAURER Albert Herbig greift Licht und Linien des Schauplatz­es auf und setzt sie versiert in seinen Objekten fort.

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