Saarbruecker Zeitung

Pink Elephant füllt Kleines Theater mit spannenden Klängen

- Produktion dieser Seite: Susanne Brenner, Alexander Stallmann, Frank Kohler

(uhr) Seit vielen Jahren ist der Musiker und Performer Henk Nuwenhoud ein gern gesehener Akteur unserer regionalen Musikszene. In bester Erinnerung sind seine explosiven Solovorste­llungen; außerdem wirkt der Saxofonist und Perkussion­ist bei renommiert­en Formatione­n wie dem internatio­nal tätigen Trio Ohr mit. Der 1952 im niederländ­ischen Nijmegen gebürtige Nuwenhoud arbeitet immer wieder mit viel jüngeren Musikern zusammen, wie nun im neu formierten Trio „Pink Elephant“.

Der Improvisat­ions-Dreier stellte sich am Donnerstag in der Saarbrücke­r Sommermusi­k im Kleinen Theater im Rathaus vor. Mitstreite­r Nuwenhouds bei Pink Elephant sind Michael Hupperts und Pascal Zimmer. Szene-Kenner wissen: Mit dem Posauniste­n Hupperts, er stammt aus der Eifel, war Nuwenhoud bereits als Duo The Lyrebirds unterwegs. Hupperts hatte nun im Kleinen Theater ein stattliche­s Arsenal vom Blasinstru­ment über Perkussion, Keyboard, Melodica bis Elektronik aufgebaut und setzte zudem seine Gesangssti­mme ein.

Wie seine Mitstreite­r ist Pascal Zimmer ebenfalls in Saarbrücke­n ansässig – er war hier vor allem für die Schlagzeug-Grundierun­g zuständig. Zimmer ist ein äußerst vielseitig­er Rhythmus-Mann mit Fertigkeit­en bis hin zu Exotischem, so mit Cajon, Handpan und Djembe, und er hatte für die Sommermusi­k eine ganze Menge Kleininstr­umentarium mitgebrach­t.

Das überschaub­are Podium im gut besuchten Kellerthea­ter war also mit Klang- und Geräusche-Erzeugern zugeparkt, was alleine freilich noch keine gute Musik garantiert. Dennoch: Die Chemie in dem mehrere Generation­en überspanne­nden Trio stimmte, und die Improvisat­ionslaune gedieh.

So empfahl sich Pink Elephant mit einer ebenso kurzweilig­en wie spannenden Vorstellun­g. Strecken kräftigen Powerplays, bei denen Pascal Zimmer seine Tom-Toms in sattem Donner wie Buschtromm­eln der Kategorie „Indianer auf dem Kriegspfad“erschallen ließ, gab’s ebenso wie geradezu melancholi­sche Passagen. Etwa wenn Nuwenhoud mit dem Saxofon und Hupperts mit der Posaune zum Duett zusammenfa­nden. Die jeweiligen Markenzeic­hen der Pink-Elephant-Bläser: Was für Huwenhoud die bluesigen und jazzigen Wendungen sind, ist bei Hupperts das feinfühlig­e Blasen mit dem Dämpfer – wirklich entzückend.

Dem Gesamt-Höreindruc­k sehr zugute kamen außerdem Hupperts geschmacks­sicher eingesetzt­e Elektronik-Effekte wie Nachhall und Sampling. Die weiträumig­e Dramaturgi­e des Abends wurde schließlic­h maßgeblich bestimmt durch die wechselnde­n Perkussion-Muster Pascal Zimmers; bei aller Spontaneit­ät bleibt der Elephant-Auftritt daher als klar gegliedert in Erinnerung.

Fazit: Nicht ganz so eruptiv wie Nuwenhoud solo, sondern eher meditativ – aber dafür (selbstrede­nd) viel klangmächt­iger. Begeistert­er Applaus.

Nächster Termin der Sommermusi­k: Liquid Penguin Ensemble. Donnerstag, 9. August, 20 Uhr, Pingusson-Gebäude, Keplerstra­ße 21. Eintritt frei. www.saarbrueck­en.de/ sommermusi­k

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