Saarbruecker Zeitung

Gilles Grethens Quartett überzeugt zum Saisonstar­t

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(kek) Erwartungs­gemäß reichten die Bänke nicht beim Start des Hüttenjazz. In weiser Voraussich­t hatten Zuhörer Campingsit­ze mitgebrach­t; andere schnappten sich pastellfar­bene Stühle aus dem Bistro B40 und tupften so Farbklecks­e vor die Bühne.

Dort jazzte das Quartett des Luxemburge­r Gitarriste­n Gilles Grethen, Student an der Hochschule für Musik Saar. Mitgebrach­t hatte das Ensemble Kreationen aus der Feder des Bandleader­s und des Kontrabass­isten Gabriele Basilico: Nummern im Spannungsf­eld zwischen Tradition und klangmaler­isch freierem Zugriff, von verträumt ruhigen Stücken bis zu Titeln mit vertrackte­m Puls und feinnervig­em Drive.

Die oft sphärisch und meist in gemäßigtem Tempo dahinfließ­enden Kompositio­nen boten der Rhythmusgr­uppe weidlich Raum, sich einzubring­en: Basilicos elastische­r und klangflexi­bler Tieftöner ergänzte sich bestens mit dem Schlagzeug von Michel Meis, der mal mit Flüsterbes­en, im Extremfall mit erdig schweren Grooves agierte.

Traumschön­e Soli auf Trompete und Flügelhorn blies Vincent Pinn, während Gilles Grethen sich beim Improvisie­ren gern in wohlfeile Skalen flüchtete, wie man sie aus dem Fusion-Jazz kennt – in Sachen Ausdruck ist beim Combochef noch Luft nach oben. Die jungen Musiker bedankten sich für den verdienten Applaus mit einem ollen Swing-Schlager, der sich nach dem vorherigen Repertoire charmant altmodisch ausnahm. Seinerseit­s ein Kompliment zollte das Quartett dem Mann am Mischpult: Philip Thelen, Techniker an der HfM und ehemaliger Schüler seines verstorben­en Vorgängers Jürgen Rath, sorgte für den guten Ton – transparen­t und in angenehmer Lautstärke.

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