Hoffen auf den goldenen Montag
Die deutschen Vorzeigeschwimmer Philip Heintz und Franziska Hentke greifen heute bei der EM in Glasgow nach den Medaillen.
„Ich werde mich durch das holprige Jahr nicht runterziehen lassen.“Gestern qualifizierte sie sich dann auch problemlos als Halbfinalsiegerin für das Finale heute Abend.
Vertrauen gibt ihr auch, dass ihr Heimtrainer, der seine Differenzen mit Bundestrainer Henning Lambertz ausgeräumt hat, nun auch offiziell im Trainerteam des Deutschen Schwimmverbandes dabei ist. Lambertz vertraut auf Berkhahn, dass er „die Franzi auf den Punkt fit macht“. Viel mehr als hoffen kann er nicht, Athleten und Heimtrainer haben in diesem Jahr mehr Eigenverantwortung als sonst.
Lambertz hat den Qualifikationsmodus so verändert, dass seine Schwimmer die harten Normen in einem Zeitrahmen von drei Monaten erfüllen können und nicht mehr nur bei den deutschen Meisterschaften. Am alten Modus hatte sich bei der WM im Vorjahr ein öffentlicher Zank zwischen Lambertz und dem Olympia-Sechsten Heintz entfacht, mittlerweile bezeichnen beide ihr Verhältnis als gut und professionell. „Wir wollen nicht nur Ja-Sager haben, die ohne Wenn und Aber jedem nach dem Mund reden“, sagt Lambertz. Anders als vor der WM musste Heintz diesmal bei der DM nicht voll durchziehen, sondern er konnte mit Vollbart an den Start gehen und Körner für die EM sparen. Doch auch er blieb über 200 Meter Lagen fünf Sekunden über seiner Bestzeit. Gestern gewann Heintz sein Halbfinale und steht heute im Finale.
Der Vize-Europameister von 2014 will in Glasgow seinen deutschen Rekord (1:55,76 Minuten) brechen, „dann gehe ich davon aus, dass eine Medaille dabei rumspringt – hoffentlich die Goldmedaille“. Vor allem aber möchte er zwei Jahre später in Tokio aufs Treppchen: „Jeder will natürlich mal bei Olympischen Spielen eine Medaille holen.“Bei der EM soll es heute Gold sein – sowohl für den selbstbewussten Heintz als auch für die grübelnde Hentke.