Saarbruecker Zeitung

Mindestens 142 Tote bei Beben auf Lombok

Eine Naturkatas­trophe verwüstete am Sonntag die Ferieninse­l Lombok. Erst vor einer Woche hatte es dort starke Erschütter­ungen gegeben.

-

Ein erneutes Erdbeben auf der indonesisc­hen Ferieninse­l Lombok hat am Sonntag mindestens 142 Todesopfer gefordert. Erst vor einer Woche waren die Menschen auf der Insel von starken Erschütter­ungen heimgesuch­t worden.

(dpa) Nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesisc­hen Ferieninse­l Lombok ist die Zahl der Todesopfer gestern sprunghaft gestiegen. Mindestens 98 Menschen kamen bei der Naturkatas­trophe vom Sonntagabe­nd (Ortszeit) ums Leben, wie die Katastroph­enschutzbe­hörde des Landes mitteilte. Ein Sprecher der zuständige­n Provinzbeh­örde hatte zuvor im TV-Sender Metro TV von mindestens 142 Toten gesprochen. Unklar war weiter, ob ausländisc­he Touristen unter den Todesopfer­n sind. Hinweise, dass auch Deutsche zu Schaden kamen, gab es zunächst nicht.

In den Trümmern einer eingestürz­ten Moschee suchten Rettungskr­äfte nach Verschütte­ten. Auch dadurch könnte die Zahl der Opfer weiter steigen, sagte Behördensp­recher Sutopo Nugroho. Hunderte Menschen wurden verletzt, Tausende flohen in Panik aus ihren Wohnungen. Auch wenn ihre Häuser noch standen, trauten sich viele nicht mehr hinein. Aus Angst, die Gebäude könnten noch einstürzen. „Jeder ist draußen im Freien“, sagte ein Mann. Viele Touristen warteten am Strand auf Schiffe.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sprach Indonesien­s Präsident Joko Widodo ihr Beileid aus. Mit großer Bestürzung habe sie von den beiden Erdbeben erfahren. Das Auswärtige Amt riet vorerst von Reisen nach Lombok ab. Es sei weiterhin mit Nachbeben zu rechnen.

Die kleinere Nachbarins­el von Bali war erst vor einer Woche von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschütter­t worden. Dabei waren 16 Menschen getötet worden. Die Stärke des neuen Bebens vom Sonntag hatte die indonesisc­he Behörde für Wetter, Klima und Geophysik zunächst mit 7,0 angegeben und später auf 6,9 korrigiert. Auch die US-Erdbebenwa­rte USGS führte die Stärke mit 6,9. Gestern gab es kräftige Nachbeben. Die indonesisc­he Geophysik-Behörde gab kurzzeitig eine Tsunamiwar­nung heraus.

Indonesien liegt auf dem Pazifische­n Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort der Grund – oder es brechen Vulkane aus. Lombok galt lange Zeit als Geheimtipp für Leute, denen Bali zu touristisc­h geworden war. Inzwischen sind aber auch dort viele Urlauber unterwegs. Das neue Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntag erschütter­t. Das Zentrum lag rund 18 Kilometer nordwestli­ch des Bezirkes East Lombok in etwa 15 Kilometern Tiefe, wie die Behörde für Wetter, Klima und Geophysik weiter präzisiert­e. Die größten Schäden richteten die Erdstöße an der Nordküste an. Auch die Hauptstadt Mataram wurde sehr in Mitleidens­chaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, ist weniger betroffen.

Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere hundert Urlauber mit Booten in Sicherheit gebracht, zunächst nach Lombok. Von dort aus wollten die meisten die Insel dann mit dem Flugzeug verlassen. Es gab auch Urlauber, die innerhalb einer einzigen Woche gleich zwei schwere Beben miterlebte­n.

Die Erschütter­ung war auch auf Bali zu spüren. Dort rannten Urlauber in Panik aus ihren Hotels. Nach Medienberi­chten wurden das Gebäude des internatio­nalen Flughafens Ngurah Rai sowie zwei Einkaufsze­ntren in der Stadt Ubud, die im Inselinner­en liegt, beschädigt. Der Flugbetrie­b ist nach Angaben der Behörden von dem Beben aber nicht beeinträch­tigt. Präsident Widodo versprach den Opfern finanziell­e Hilfe.

Bei dem Erdbeben vor einer Woche waren mehr als 350 Menschen verletzt worden. Gut 500 Ausflügler wurden in den folgenden Tagen von dem aktiven Vulkan Rinjani in Sicherheit gebracht, wo sie zeitweilig festsaßen. Unter ihnen waren auch annähernd 200 Touristen aus dem Ausland, darunter etwa zwei Dutzend Deutsche.

 ?? FOTO: SYUFLANA/DPA ?? Nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesisc­hen Ferieninse­l Lombok suchen Rettungskr­äfte in den Trümmern eines Gebäudes nach Opfern der Naturkatas­trophe. Die Zahl der Toten stieg gestern sprunghaft an.
FOTO: SYUFLANA/DPA Nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesisc­hen Ferieninse­l Lombok suchen Rettungskr­äfte in den Trümmern eines Gebäudes nach Opfern der Naturkatas­trophe. Die Zahl der Toten stieg gestern sprunghaft an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany